Die 1943 entstandene Suite ‘Köçekçe’ des türkischen Komponisten Ulvi Cemal Erkin (1906-1972), eine brillante Tanzrhapsodie, widerspiegelt, die für die türkische Musik charakteristischen Harmonien, Melodien und Rhythmen und ist in der mitreißenden Interpretation des Orchesters aus Istanbul eine wirkungsvolle Einleitung für diese CD mit ausschließlich Werken von Erkin.
Das halbstündige Violinkonzert von 1947 ist ein brillantes Werk, recht modern für die Zeit seiner Entstehung und zumindest in den beiden ersten Sätzen eher nordisch denn mediterran im Charakter. Im Finale, Allegro con fuoco, ist das orientalische Idiom wieder etwas stärker präsent.
Der Solist James Buswell schwelgt in dieser romantisch-leidenschaftlichen Musik, und zusammen mit dem Orchester aus Istanbul realisiert er eine packende und zielstrebig drängende Interpretation des Konzerts.
Erkins zweite und letzte Symphonie wurde 1958 fertiggestellt, sie entstand aber weitgehend zwischen 1948 und 1951 und ist wohl eine Antwort des Komponisten auf den Zweiten Weltkrieg. Die nationalistischen Elemente sind in der recht charakteristischen Musik überall zu hören. Der erste Satz ist dramatisch, ja sogar kriegerisch, mit marschartigen Motiven, die mit reflektiveren Momenten wechseln. Der zweite Satz, ein Adagio, beginnt wie ein Lamento, wird zunehmend intensiver, und die Musik klingt dann sehr verzweifelt.
Das Finale ist im Kontrast zu den düsteren beiden ersten Sätzen ein Tanzsatz mit deutlich türkischem (d.h. anatolischem) Charakter, und wenn man auch glaubt, die Musik würde zurückkippen in die Stimmung des ersten Satzes, so sind schnell wieder farbige Tanzrythmen da, um das Positive zu retten.
Die Interpretation des ‘Istanbul State Symphony Orchestra’ unter Theodore Kuchar ist kraft- und spannungsvoll sowie sehr atmosphärisch.
Die Tonaufnahme ist sehr direkt und gibt der Musik dennoch genügend Raum, um sich zu entfalten. Eine alles in allem sehr empfehlenswerte CD, die zeigt, dass Erkin deutlich mehr zu schaffen verstand als seinen Schlager ‘Köçekce’.