Die klassische Musik in den Niederlanden ist im 20. Jahrhundert maßgeblich durch den Komponisten Hendrik Andriessen und seine Schüler geprägt worden. Streichquartette aus diesem Kreis und von seinem Sohn Louis gaben nach einem Konzert die Idee, diese Werke auch einzuspielen. Das Quartett von Herman Strategier wurde wohl uraufgeführt, das von Jan Mul musste aus seinem Autograph rekonstruiert werden.
Das abschließend zu hörende …miserere… von Louis Andriessen lässt dabei einerseits vielleicht die modernste Sicht hören, hat aber gerade anfangs auch gewisse Längen. Erst gegen Ende entwickelt es seine intensive Persönlichkeit, die den Miserere-Gedanken eindrucksvoll hören lässt. Die drei eingespielten Kompositionen seines Vaters Hendrik geben ein einheitlicheres Bild ab. Auch die Quartette von Mul und Strategier sind gut strukturierte Stücke mit persönlicher Note. Kompositorisch bleiben die Werke trotz moderner Tonsprache auch mit sich entwickelnden musikalischen Formen als Einheiten hörbar.
Das auch aus den Niederlanden stammende Matangi Quartet hat die Aufgabe übernommen, diese wenig beachteten Werke zu dokumentieren. Mit Nachdruck und Gespür für die moderne Tonsprache bündeln sie ihre enormen spielerischen Fähigkeiten, um so die Musik adäquat präsentieren zu können. Sie widmen allen Werken die gleiche intensive Aufmerksamkeit. Mit ihrem Spiel heben sie alle Nuancen in den Kompositionen, ohne deswegen die gestalterische Linie aus den Augen zu verlieren. So geben sie den Quartetten interpretatorisch feinen Schliff.
Classical music in the Netherlands in the 20th century was significantly influenced by the composer Hendrik Andriessen and his students. String quartets from this circle and from his son Louis gave the idea after a concert to record these works as well. The quartet by Herman Strategier was probably premiered; that by Jan Mul had to be reconstructed from his autograph.
The final piece, …miserere… by Louis Andriessen, on the one hand perhaps allows the most modern view to be heard, but on the other hand it also has certain lengths, especially at the beginning. Only towards the end does it develop its intense personality, which allows the Miserere thought to be heard impressively. The three recorded compositions by his father Hendrik are more coherent. The quartets by Mul and Strategier are well-structured pieces with a personal touch. Compositionally, the works remain audible as units even with evolving musical forms, despite a modern tonal language.
The Matangi Quartet, also from the Netherlands, has taken on the task of documenting these little-noticed works. With vigor and sensitivity to the modern tonal language, they combine their enormous playing skills to present the music adequately. They devote the same intense attention to all works. With their playing they bring out all the nuances in the compositions without losing sight of the creative line. In this way they give the quartets a fine interpretative touch.