Gleich die ersten Takte von Benjamin Brittens Bridge-Variationen lassen aufhorchen: so extrem intensiv hatte ich diese Musik nicht gehört, und das geht dann auch so weiter: extrem emphatisch, mit moderaten Tempi, die immer die ausdrucksvolle Geste erlauben. Im Gegensatz etwa zum ‘Scottish Ensemble’ geht die Energie bei den Trondheimer Musikern nicht ins Virtuos-Schnelle, sondern ins Gewichtige und Tiefe, die die Musik braucht, um das Affektive, das Britten hinein legte, herauszubringen.
Ralph Vaughan Williams’ Fantasia wird ebenfalls spannungsvoll und expressiv gespielt, sehr verinnerlicht und mit viel Wärme.
Auch Stravinsky bekommt eine gute Dosis Ausdruckskraft ab, ohne, dass Schwung und neoklassische Eleganz darunter leiden würden. Auf der anderen Seite erhält das Werk nicht zuletzt durch sehr präsente tiefe Streicher, eine rhetorische Kraft, die die einzelnen Variationen stärker differenziert, als man das gewöhnt ist.
Die ‘Trondheim Solistene’ zeigen mit dieser Aufnahme einmal mehr, welch exzellentes Ensembles sie doch sind, ohne Zweifel eines der besten Streichorchester der Welt.
Die herausragende Qualität der Tonaufnahmen im Surroundklang ist ein weiteres Charakteristikum der neuen 2L-Produktion, die für eine ganz besondere Klangerfahrung, so gut, dass man quasi von einem Konzertsaal im Abhörraum sprechen kann.
Alles zusammen ergibt das genügend Punkte, um eine Auszeichnung mit unserem Supersonic zu rechtfertigen.