Am Anfang klingen diese Aufnahmen von Leos Janaceks ‘Sinfonietta’ und Antonin Dvoraks 9. Symphonie etwas fremd, doch hat man sich erst an das neue Klangbild gewöhnt, mit dem Jos van Immerseel und sein ‘Anima Eterna’ aufwarten, erlebt man eine äußerst spannende musikalische Reise.
Natürlich kennt man van Immerseels historische Klangvorstellungen, die er ebenfalls bei Debussy oder Ravels ‘Bolero’ angewendet hat, aber es gelingt dem Dirigenten immer wieder, zusammen mit seinen Musikern, ein doch neues Klangbild und somit einen neuen Zugang der Interpretation zu schaffen. So auch hier.
Lässt man sich auf die glasklaren, etwas grellen Bläser des Ensembles bei Janacek ein, so findet man schnell heraus, dass van Immerseels Interpretation eine echte Alternative zu den altbekannten Einspielungen ist. Auch Dvoraks Neunte wird hier kräftig entstaubt und von überflüssigem Pathos gereinigt. Das Klangbild ist klar und transparent, die musikalische Sprache deutlich und virtuos. Van Immerseel kann die Tempi etwas straffen, ohne dass die Feinheiten des Orchesterapparates darunter leiden. Somit klingt dieser Dvorak ungemein frisch und mitreißend, die historischen Instrumente von ‘Anima Eterna’ werden in den Dienst der Musik gestellt und nicht umgekehrt. Wer also für sich einen neuen, hochinteressanten und hoch musikantischen Dvorak entdecken will, der ist mit dieser Neuaufnahme aus Brügge hervorragend bedient.
Vivid if not virtuoso performances of both the Janacek Sinfonietta and the New World Symphony by Antonin Dvorak. Yet, this ‘new’ sound is something one has to become attuned to.