Mit seiner dritten Oper, ‘Jenufa’, gelang Janacek endgültig zum Durchbruch, Das Werk basiert auf dem Schauspiel ‘Ihre Ziehtochter’ von Gabriela Preissová und wurde 1904 im Tschechischen Theater in Brno (Brünn) uraufgeführt. Jenufa bringt ein uneheliches Kind von ihrem Stiefbruder zur Welt. Ihre Stiefmutter ertränkt das Neugeborene und droht an ihren Gewissensbissen zu zerbrechen. Der jungen Mutter erzählt sie, das Kind sei kurz nach der Geburt gestorben. Jenufa heiratet Laca, ihren zweiten Stiefbruder. Doch eines Tages kommt die Wahrheit zutage…
Die Originalpartitur der Oper wurde vernichtet, und so wird heute meistens die sogenannte Prager Fassung von Karel Kovarovic aus dem Jahre 1916 aufgeführt. Die Produktion aus Graz, auf der diese Live-Aufnahme von 2014 beruht, benutzt jedoch die Brünner Fassung von 1908, die nicht die von Kovarovic geschaffenen, spätromantischen Glättungen enthält.
Die vorliegende Aufnahme hat viele Vorzüge. Da ist zunächst die glänzende Interpretation des Orchesters unter der Leitung von Dirk Kaftan, der Janaceks ebenso ungewöhnliche wie faszinierende Klangfarben mit voller Dynamik zu vermitteln weiß. Kein Wunder, dass der Dirigent 2014 den Karl Böhm Preis gewann.
Iris Vermillion als Küsterin ist eine weitere Attraktion dieser Aufnahme. Gal James ist eine sehr gute Jenufa mit einer feinen Stimme, die die vielen Facetten der Figur herausstreichen kann. In der Rolle des oft sehr viril dargestellten Laca überrascht Ales Briscein mit seinem schönen und lyrischen Timbre. Sämtliche Nebenrollen sind gut besetzt.
This is one impressive performance of Janacek’s most popular opera. Dirk Kaftan has a perfect sense for the many colours and broad dynamics of Janacek’s music and gives it much dramatic tension. The quality of the soloists is excellent, with a highly convincing Iris Vermillion. Gal James
sings the multi-faceted title role with great passion.