John Field: Klavierkonzerte Nr. 1 bis 7 + Irish Concerto + Werke für Klavier solo (Nocturnes, Sonaten op. 1); Benjamin Frith, Klavier, Northern Sinfonia, David Haslam, Royal Scottish National Orchestra, Andrew Mogrelia; 6 CDs Naxos 8.506033; Aufnahmen 1995 -1997, 06/2013, 08/2014, Veröffentlichung als Box 01/2019 (372') – Rezension von Uwe Krusch

Vornehmlich in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre hat der englische Pianist Benjamin Frith zusammen mit der ‘Northern Sinfonia’ unter der Leitung von David Haslam die sieben nummerierten Klavierkonzerte sowie als Solist die Nocturnes und die drei Sonaten op. 1 des aus Dublin stammenden Pianisten und Komponisten John Field aufgenommen. Kürzlich hat er dann das ‘Irish Concerto’ mit dem ‘Royal Scottish National Orchestra’, dieses unter der Stabführung von Andrew Mogrelia sowie die vierte Klaviersonate hinzugefügt. Nach den Einzelausgaben sind jetzt diese sechs CDs als Kollektion erschienen.

Zu der Einzelbesprechung https://www.pizzicato.lu/chopins-vorganger/ kann ergänzt werden, dass die Sammelausgabe insgesamt einen freundlicheren Eindruck hinterlässt, weil bei allen gezählten Konzerten die ‘Northern Sinfonia’ mit David Haslam ein schwungvoller und aufmerksamer Begleiter ist, der die feinfühlige und ausdrucksstarke Musik in der Interpretation des Solisten mitträgt. So lassen sich immer wieder reizvolle Passagen entdecken, die eine Beschäftigung mit diesem Komponisten, dem der Ausdruck wichtiger war als die reine Virtuosität, als es in Mode war, dieser nachzulaufen. Dabei übertreiben die Beteiligten ihre Interpretationen nicht in dem Sinne, dass sie wegen pointierter Akkuratesse die Lebendigkeit und Farbigkeit hintanstellen.

Benjamin Frith zeigt bei den Konzerten, aber auch bei den Nocturnes und Sonaten, dass er mit der Musik von Field zutiefst vertraut ist und den gefühlsbetonten Gestus der Werke als Interpret beredt und mit effektsicherem Gespür nachzuspüren weiß. Die Konzerte in der Nähe von Clementi und Dussek sind auf der Höhe des Zeitgeistes.

Die 18 Nocturnes, Field darf als Schöpfer dieser Form gelten, sind mit zwei bis elf Minuten Spielzeit entspannt, gleichwohl nicht belanglos oder beliebig klingende Kleinformen, die durch ihre Einfachheit bezaubern. Die Sonaten, jeweils zweisätzig ohne langsamen Mittelteil, haben einen anderen Anspruch. Ihr Stil ist markanter und formeller, aber immer noch von Herzen kommend und nicht verkopft.

Wer ein Freund der romantischen Klaviermusik ist, wird hier seine Freude haben. Aber auch andere Musikinteressierte können hier so manche charmante Entdeckung machen. Man muss ja nicht alle Scheiben nacheinander hören, das mag dann ein wenig ermüden.

John Field’s piano concertos and some solo piano works show him as poetic composer and Benjamin Frith as perceptive performer. The accompanying orchestra supports the pianist in a most committed way.

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