Die ersten Minuten dieser CD erinnerten mich an ein ähnliches bedeutungsvolles Dirigieren, aber eben nur ähnlich: Dimitrij Kitajenko, meinem Referenzwert in Sachen russischer Musik, gelingt es viel besser als Gerard Schwarz, die symphonische Entwicklung, die Werk-Dramaturgie zu optimieren und die Musik der Ersten Symphonie Rimsky-Korsakovs im Verlauf vom Largo Assai zum Allegro eine Bedeutung zu geben, die Schwarz und das RSO Berlin nicht schaffen, weil es bei ihnen immer wieder Aussetzer gibt, kurze Passsagen, wo die Bedeutung gegen Null tendiert. Und dabei ist diese Aufführung nicht schlecht, aber gerade bei dem Opus 1 des Komponisten, einem (später revidierten) Jugendwerk, bedarf es viel dirigentischer Inspiration, um die Musik auf die höchste Schiene zu heben und sie auch dort zu halten. Das bringt Kitajenko fertig, Schwarz nicht ganz.
Das Scherzo ist ein weiteres gutes Beispiel. Bei Schwarz verläuft es linear, bei Kitajenko mit Auf- und Abwärtschwung, wodurch die Musik ungemein reicher wird.
Rimsky-Korsakovs letzte Symphonie erklingt ebenfalls in der revidierten Fassung des Komponisten. Sie wird frisch musiziert und gefällt durch die vielen Farben und gute Instrumentalleistungen, insbesondere der Holz- und der Blechbläser. Aber letztlich bleibt auch hier Schwarz dem Werk Dinge schuldig, die Kitajenko als einer der besten Klangformer unserer Zeit aufschlussreicher und mit mehr Atem inspirierter gestaltet.
There is much flat-rate routine and, thus, not enough inspiration in these Rimsky-Korsakov symphonies. Though the overall impression is far from being bad, we recommend for this repertoire the Chandos recording with Kitajenko.