Johannes Brahms: Symphonie Nr. 4, Alt-Rhapsodie, Schicksalslied; Ann Hallenberg, Collegium Vocale Gent, Orchestre des Champs-Elysees, Philippe Herreweghe; 1 CD Phi LPH025; Aufnahmen 04/2015 + 06/2011, Veröffentlichung 03/2017 (66'08) – Rezension von Remy Franck

Was soll das? Zu was soll diese unbeschwert hüpfende, weil ständig akzentuierte, fast atemlose Vierte Brahms gut sein? Um zu zeigen, dass das ‘Orchestre des Champs-Elysées’ bei solchem Dirigieren nur schlampig und schlecht artikuliert spielen kann? Wenn Herreweghe vorhatte, Brahms zu entschlacken und zu entstauben, ist ihm das nicht gelungen, denn an Transparenz lässt seine Interpretation doch auch sehr zu wünschen übrig. Entstauben kann man nur, wenn man eine gute Putzfrau ist, und die wischt den Staub nicht so weg, dass er sich anderswo wieder niedersetzt…

Ein ganz anderes Niveau erreicht die CD mit der ‘Alt-Rhapsodie’, in der eine packende Stimmung aufkommt und die faszinierende Stimme von Ann Hallenberg in aller Ruhe dem gesungenen und sehr gut verständlichen Text eine angenehme Frische gibt. Auch vom ‘Schicksalslied’ hört man eine fein nuancierte, und zum Vorteil des exzellenten Chors balancierte Interpretation.

While Herreweghe’s account of the Fourth Symphony is all but satisfying – over-accentuated, lacking nuances and breath – the vocal works – Alto Rhapsody and Schicksalslied are far more convincing, and Ann Hallenberg is outstanding in her solo.

 

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