Der Geiger Giuliano Carmignola hat vor beinahe zehn Jahren mit Viktoria Mullova und dem ‘Venice Baroque Orchestra’, heuer mit Amandine Beyer und ihrem Orchester ‘Gli incogniti’ Konzerte für zwei Violinen und Orchester aufgenommen. In beiden Fällen haben sich herausragende Musiker gefunden und nicht nur einfach zusammen getan, sondern grandios virtuose und vor allem weniger bekannte Werke des Meisters eingespielt. Schön ist auch, dass in der jetzigen Aufnahme komplett andere Werke ausgewählt worden sind.
Die Stücke klingen natürlich wie Vivaldi, einerseits. Andererseits folgen sie nicht ganz den bekannten ausgetretenen Pfaden, so dass wir eine neue Facette des Laienpredigers genießen können. Beyer und Carmignola sind zwei Vollblutmusiker, die jede/r für sich und natürlich auch miteinander in das innerste der Kompositionen vordringen und mit berauschendem Leben füllen.
Damit erfüllen sie Vivaldis Kompositionsidee. Es kommt nicht darauf, wer der Bessere ist, sondern, dass jeder auf seine Art der Bessere ist und sich dieses nur im gemeinsamen Musizieren ergeben kann. Jeder Solist sieht sich selbst und durch den anderen im Spiegelbild, aber er ist eben nur ein Teil ohne den anderen. Nur beide ergeben ein Ganzes. Für diesen Tanz der Solisten verschmelzen die beiden Künstler auf dem perfekten Parkett der ‘Gli incogniti’. Einfach genießen!
Amandine Beyer and Giuliano Carmignola do not only play, but the live the music. Just sit down and enjoy Vivaldi pieces for two violins and orchestra, not well known but surely worth to be listened to.