Als Evgeny Sudbin 2005 eine Scarlatti-Platte bei BIS herausbrachte, schrieb ich: « Der 25 Jahre alte russische Pianist Yevgeny Sudbin muss, nach seiner Scarlatti-CD zu urteilen, ein außergewöhnlich seltenes Talent sein. Für mich ist er die Klavier-Entdeckung des Jahres 2005! Um sein Spiel richtig zu beschreiben, müsste man alle möglichen und denkbaren Superlative verwenden. Nur die Größten haben so Scarlatti gespielt, so klangvoll, so lebendig, so nuancenreich, mit so viel Farbe, mit so vielen Abstufungen zwischen Schärfe und Milde! Mit so viel Fantasie und Inspiration, Spontaneität und tiefer Empfindung für Scarlattis Melancholie wie auch für seine Lebensfreude! Denn bei diesem Künstler steht der Komponist im Mittelpunkt, nicht er selbst. Das zeigt übrigens auch sein intelligenter Text-Beitrag im Booklet dieser CD. »
Mittlerweile hat Sudbin auch in anderem Repertoire bewiesen, dass er tatsächlich einer der größten Pianisten unser Zeit ist, und keine Entdeckung mehr. Aber den Rest des Textes kann ich eins zu eins für die neue Platte übernehmen. Alles stimmt noch, nur ist Sudbin noch um einiges reifer geworden, die Rhythmik ist in den schnellen Sonaten genauso zündend wie damals, aber die Stimmungen in den langsamen Sätzen sind noch tiefschürfender noch geheimnisvoller als vor 10 Jahren.
Aber neben dem Interpretieren kommt noch das Pianistische hinzu, die Kunst des Klavierspielens, der Umgang mit Tasten und Pedal, die in dieser auch vorzüglich eingespielten Surround-Aufnahme einen Klangreichtum ohnegleichen produzieren.