Mussorgskys Bilderschau gehört zu den Schlachtrössern der Pianisten. Erhabenen Schrittes pilgern sie an den Gemälden vorbei, die sie gerne mit kräftigen Pinselstrichen auf ihrem Instrument nachzeichnen. Der Besuch schließt gemeinhin mit einem regelrechten Triumphzug durch das ‘Große Tor’ von Kiew.
Also rein in diese prachtvolle Klanggalerie von Mussorgsky, diesmal unter der Führung von Katia Buniatishvili. Doch die Pianistin geht nicht durch die Ausstellung, sie schreitet nicht voran, sondern zögert regelrecht. Noch nie haben wir die einleitende Promenade in einem derart zurückgenommenen Tempo erlebt, das den Ton dieser Interpretation vorgibt.
Katia Buniatishvili lässt sich nicht von faszinierenden Gemälden vereinnahmen. Sie geht als intime Betrachterin durch die Ausstellung, inspiziert die Tableaus als Seelenspiegel und Stimmungsbilder. Die Pianistin entfaltet derart eine sehr persönliche, introvertierte Sicht auf Mussorgskys Partitur. Sie macht das mit der Überzeugung einer technisch versierten und klanglich sensiblen Künstlerin.
Dass Katia Buniatishvili auch anders kann, Emotionen hoch virtuos auf die Spitze treibt und Brüche einer wankenden Welt inszenieren kann, zeigt sie dann in Ravels ‘La Valse’ und Stravinskys ‘Petrushka’.
Katia Buniatishvili surprises with a very intimate performance of Mussorgsky’s Pictures at an Exhibition. She is, however, munch more passionate in the two compositions by Ravel and Stravinsky.