Nicht jede Debüt-CD bringt die Entdeckung eines Talents mit sich. Glücklicherweise hat Lang Langs ‘Schule der vermarkteten Noten’ bisher nicht viele Nachahmer gefunden. Allerdings frage ich mich, wieso man Valentin Valentiyev so unkontrolliert ins Rennen geschickt hat. Der ukrainische Pianist verfügt über eine gute Technik, hat aber musikalisch recht wenig zu sagen. Die Produzenten scheinen Valentyev auf die Schiene des risikofreudigen Virtuosen setzen zu wollen, ohne dabei seine Grenzen und Vorzüge ins rechte Gleichgewicht bringen zu können. Das tun die Produzenten von Lang Lang weitaus geschickter.
Einen derart nichtssagenden Bach (Das wohltemperierte Klavier: Prelude und Fuge) und zerfahrenen Haydn (Klaviersonate Hob.16/52) hat man in letzter Zeit wohl kaum gehört. Bestes Beispiel für die Überforderung des Pianisten ist das Adagio aus der Haydn-Sonate, wo Valentiyev sämtliche Kontrolle über den musikalischen Verlauf verliert und musikalische Fragmente ohne Zusammenhang zusammenbringt. Auf die inkonsequenten Phrasierungen bei beiden Komponisten einzugehen, erübrigt sich. Es scheint kein Zweifel zu bestehen: Der ukrainische Pianist ist der Sprache Bachs und Haydns nicht mächtig.
Sein Chopin (Etude-tableau op. 39/1) strotzt nur so von Äußerlichkeiten und Effekthascherei. Somit bedient Valentiyev genau das falsche Klischee des Salonpianisten und Tastenlöwen. Rachmaninovs ‘Moments musicaux’ stören nicht, wer aber wirkliche Interpretationen hören will, der soll zu den bekannten klassischen Einspielungen greifen.
Ukranian pianist Valentin Valentiyev is definitely not able to speak neither Bach’s nor Haydn’s language; his Chopin is full of wrong clichés and even his Rachmaninov is not up to match any of the reference recordings.