Hans Gal ist einer jener Komponisten, die von den Nazis vertrieben wurden und nach dem Krieg im Musikleben nicht mehr wirklich Fuß fassen konnten, auch wenn der geborene Wiener – er kam 1890 in der Nähe der K&K-Hauptstadt zur Welt – in seiner neuen ‘Heimat’ Großbritannien bis zu seinem Tod im Jahr 1987 aktiv war.
Nach der 2012 erfolgten Welt-Ersteinspielung von Gals 1944 komponiertem Cellokonzert durch Antonio Meneses spielte nun Raphael Wallfisch das zutiefst lyrische und melodisch enorm reiche und vielfältige Werk für cpo ein.
Wallfisch und Dirigent Nicholas Milton gehen das Werk weniger entspannt an als Meneses und der brasilianische Dirigent Claudio Cruz bei Avie und bringen so mehr Spannung in die Musik. Wallfisch und das Konzerthausorchester singen die raffinierten, filigranen Klänge mit seltener Hingabe.
Mario Castelnuovo-Tedesco, der jüdischer Herkunft war, 1939 wegen der faschistischen Rassengesetzgebung Italien verließ und Arbeit bei den MGM Filmstudios fand, wo er mehr als zweihundert Filmmusiken schrieb, komponierte sein Cellokonzert für Gregor Piatigorsky, der das Werk 1935 mit dem ‘New York Philharmonic’ unter Arturo Toscanini uraufführte. Doch das Stück konnte sich nicht durchsetzen. Da Piatigorsky darüber hinaus nicht bereit war, die exklusiven Aufführungsrechte aufzugeben, geriet das Konzert letztendlich in Vergessenheit. Raphael Wallfisch und Nicholas Milton haben es jetzt zusammen mit dem Berliner Konzerthausorchester zum ersten Mal aufgenommen.
Das dreisätzige Werk strotzt nur so von musikalischen Einfällen, aber gleichzeitig verzettelt sich der Komponist, und auch wenn die Musik durchaus angenehm klingt, hinterlässt sie doch keinen bleibenden Eindruck. Auch der Solopart ist oft mehr Geplapper als konsistent formuliertes Spiel.