Schwarz kommt die CD daher, schwarz und düster wie ein böser Wintertag nun einmal sein kann. Wie aber kann man sich dann noch in die Kälte hinauswagen? Wohl, weil die innere Kälte noch erschreckender ist.
Auf dieser CD ist es Tom Beghin, der Fortepiano-Spieler, der mit einer kaum je gehörten und erlebten Unerbittlichkeit den einzigartigen Liederzyklus vorantreibt und seinem Instrument (einem Haffner von ca. 1830) Töne entlockt, die man ebenfalls wohl kaum je gehört hat: Schubert hätte sicher seine Freude gehabt, da dieses Spiel in seiner radikalen Konsequenz die Radikalität der musikalischen Auseinandersetzung, die der Meister gewollt hat, konsequent bloß legt, bis hin zum unerhört beklemmenden ‘Leiermann’. Nein, so hat man die Bedeutung des Instrumentes im Zyklus noch nie erlebt, zumal die Aufnahme technisch hervorragend ist.
Der Tenor Jan Van Elsacker versucht sich nicht in Schöngesang, sondern folgt in der Deutung der Lieder Tom Beghin. Seine Stimme hat sowieso eine Herbheit, die entweder anspricht oder die man ablehnt. Dass Van Elsacker den Gehalt der 24 Lieder klug erfasst hat, ist nicht abzustreiten. Nur… nur… nur schafft er es nicht, die Stimme frei fließen zu lassen und dadurch Dramatik zu erzeugen: Dafür ist seine Aussprache des Deutschen alles andere als konform. Zwar bemüht er sich, der Originalsprache in der Artikulation der Vokale so nahe wie möglich zu kommen, doch, im Gegensatz etwa zu britischen Kollegen, wie Ian Bostridge oder Gerald Finley, lässt seine Diktion so sehr zu wünschen übrig, dass ein Teil der Intensität dadurch zerstört wird. Somit scheint sich diese ungewöhnlichen Gestaltung der ‘Winterreise’ auf zwei höchst unterschiedlichen Ebenen abzuspielen. Schade, schade, schade…
At the fortepiano, Tom Beghin achieves to give a new substance to the instrumental part of Schubert’s song cycle, yet the performance suffers from the voice of Jan Van Elsacker. The vocal flow isn’t free at all, and the singing lacks a lot of dramatic intensity.