In Deutschland wurde ein bundesweiter Unterstützerkreis für den Geiger Stefan Arzberger gegründet, der in die Fänge der bekannterweise undurchsichtigen und als ausländerfeindlich bekannten US-Justiz geraten ist. Der Primarius des Leipziger Streichquartetts sitzt seit 27. März 2015 in New York fest, weil die Justiz ihm Mordversuch an einer 64-jährigen Amerikanerin vorwirft. Arzberger war auf einer Konzertreise in Amerika, als er in eine ebenso rätselhafte wie fatale Affäre verwickelt wurde. Fest steht, dass ihm Geld, Kreditkarten und sein Ipad im Hotelzimmer gestohlen wurden von einer Person, die ihn auf sein Zimmer begleitet hat und kurz danach mit dem Diebesgut verschwand. Einige Stunden nach dem Diebstahl irrte Arzberger auf dem Hotelflur herum und soll sich nach Zeugenaussagen als Zimmerservice ausgegeben haben oder auch um Hilfe gerufen haben. Nach etwa 20 Min öffnete eine Dame ihre Türe und Arzberger soll ihr an den Hals gegriffen haben. Kurz darauf erschien Hotelpersonal und setzte ihn fest.
Arzberger selbst kann sich an nichts mehr erinnern. Seine Anwälte gehen davon aus, dass ihm KO-Tropfen verabreicht wurden. In jüngster Zeit hatte es in New York eine Welle von teils aberwitzigen, teils brutalen Raubdelikten mit KO Tropfen gegeben. Trotz mehrfacher Bitten hatte die New Yorker Polizei aber von entsprechend Blut- und Drogentests unmittelbar nach der Tat abgesehen.
Primarius des weltberühmten Leipziger Streichquartetts steht finanziell vor dem Ruin. Seit Monaten verfügt er über keine Einnahmen mehr, sein Quartett musste einen Ersatzmann einstellen. Er hat bereits über 100.000 Dollar als Kaution und etwa den gleichen Betrag für Anwalts-, Gerichts- und Aufenthaltskosten ausgegeben. Auch Gelder für psychologische Gutachter und Ermittler werden gebraucht. Seine Frau steht vor der Aufgabe der gemeinsamen Wohnung in Leipzig.
Vor diesem Hintergrund hat sich ein Freundeskreis gebildet, der Arzberger mit Hilfe vor Ort und Geldspenden unterstützt. Zu diesem Kreis gehören:
Daniela Blaß-Kalkof, stellv. Direktorin bei einer deutschen Großbank
Dr. Hans-Joachim Daerr, Deutschlands ehemaliger Botschafter in Japan
Prof. Dr. Eckard Heintz, langjähriger Geschäftsführer des Münchner Gasteig und Gründer des Kammermusikfestes „Nymphenburger Sommer“
Monika Henschel, Präsidentin des Bundesverbandes der Streichquartette
Gitta Niemann, Vertriebsmanagerin bei einer deutschen Großbank
Dr. Rainer Ohler, Leiter der Unternehmenskommunikation eines europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmens
Dietlinde Turban-Maazel, Witwe des Dirigenten Lorin Maazel
Dr. Silke Zimmermann, Silke-Zimmermann-Consulting
Auf der Webseite www.support-for-arzberger.com/ erläutern die Unterstützer ihre Motive und rufen zu Spenden zugunsten von Stefan Arzberger auf. Die Webseite zitiert auch weitere Unterstützer wie den Dirigenten Kurt Masur.
Der Freundeskreis um Arzberger plant auch ein Benefizkonzert. Es ist derzeit für den 23. Oktober 2015 in München geplant. Weitere Informationen werden dazu in Kürze veröffentlicht.
Die Präsidentin des Bundesverbandes der Streichquartette, Monika Henschel erklärte: „Stefan Arzberger ist ein besonders herausragendes Mitglied in unsere deutschen Quartett-Familie. Sein Schicksal berührt uns sehr. Wir sind dankbar, dass sich schon viele Freunde und Unterstützer gefunden haben. Das geht weit über die Musikerfamilie hinaus und zeigt einmal mehr, dass und wie Musik Menschen verbindet. Moderne Drogen können uns den freien Willen und die Erinnerung nehmen. Und diese Drogen sind schon nach kurzer Zeit nicht mehr nachweisbar. Es kann uns alle jederzeit treffen. Es ist eine große Herausforderung, damit und mit allen daraus erwachsenden Konsequenzen umzugehen. Ich bitte deshalb alle, denen Musik und Gerechtigkeit etwas bedeutet, um eine Spende für eine wirksame Verteidigung von Stefan Arzberger.“
Spenden können überwiesen werden auf das Konto:
Arzberger
Konto: 0692151601
BLZ: 87080000
IBAN: DE98 8708 0000 0692 1516 01
BIC: DRESDEFF870