Johannes Brahms: Complete Songs Vol. 1; Vier Gesänge op. 43, Sechs Lieder op. 86, Fünf Lieder op. 105 & Neun Lieder op. 32; Christoph Prégardien, Tenor, Ulrich Eisenlohr, Klavier; 1 CD Naxos 8.574268; Aufnahme 09/2020, Veröffentlichung 12.2021 (64‘55) - Rezension von Alain Steffen
Die erste Folge einer geplanten Gesamtaufnahme des Liedschaffens von Johannes Brahms will nicht so recht überzeugen. Da ist zuerst einmal die Aufnahmetechnik, die ein sehr spezielles Klangbild produziert. Man hat nie den Eindruck, dass Sänger und Klavier zusammen musizieren, vielmehr scheint es, als gebe es zwei verschiedene Ebenen in der Aufnahme. Ulrich Eisenlohr spielt korrekt, seine Begleitung aber beschränkt sich auf das Wesentliche. Da gibt es keine Momente, die aufhorchen lassen, wie man das von anderen Liedbegleitern kennt. Man muss allerdings sagen, dass der Klang der Aufnahme nicht sehr vorteilhaft für das Klavier ist. Liest man den von Eisenlohr verfassten Einleitungstext zu dieser CD, so merkt man sehr schnell, dass der Pianist das umzusetzen versucht, wovon er im Text spricht.
Leider kommt die Musik an keiner Stelle zum Schwingen, was es natürlich dann auch dem Sänger schwer macht, interpretatorisch zu glänzen. Christoph Prégardiens baritonal gefärbter Tenor passt eigentlich sehr gut zu den diversen Liederzyklen und auch die Phrasierung und Interpretation des Sängers lassen keine Wünsche offen. Allerdings merkt man gerade durch die unsensible Aufnahmetechnik, dass die Stimme des mittlerweile fünfundsechzigjährigen Prégardien nicht mehr die Frische besitzt wie einst, wobei der Gesang allerdings immer noch als hochkarätig bezeichnet werden kann.
The first installment of a planned complete recording of the song oeuvre of Johannes Brahms does not really convince. First of all, there is the recording technique, which produces a very special sound image. One never has the impression that singer and piano play together, rather it seems as if there are two different levels in the recording. Ulrich Eisenlohr plays correctly, but his accompaniment is limited to the essentials. There are no moments that make one sit up and take notice, as one knows from other song accompanists. It must be said, however, that the sound of the recording is not very favorable for the piano. If one reads the introductory text to this CD written by Eisenlohr, one notices very quickly that the pianist tries to realize what he is talking about in the text.
Unfortunately, the music sounds flat, which of course makes it difficult for the singer to shine interpretatively. Christoph Prégardien’s baritonally colored tenor actually fits the various song cycles very well, and the singer’s phrasing and interpretation leave nothing to be desired. However, due to the insensitive recording technique, one notices that the voice of Prégardien, who is now sixty-five years old, no longer possesses the freshness it once did, although the singing can still be described as top-class.