Nach Aufnahmen, bei denen Alexander Liebreich mit dem Polnischen Nationalen Radio-Symphonieorchester aus Katowice Werke von Szymanowski mit denen von Lutoslawski kombiniert hatte, steht diesmal Zemlinskys ‘Lyrische Symphonie’ neben Szymanowskis Erstem Violinkonzert. Beide Werke haben insofern eine Nähe, als sie über mehrere Aspekte miteinander verknüpft sind. Gestalterisch wird in beiden poetisch geprägtes Material verarbeitet und beide stellen außerordentliche Herausforderungen an die Interpreten.
Den Interpreten gelingt es in beiden Werken, diese gefühlsintensiven Landschaften mit voller Inbrunst mit prallem Leben zu füllen. Dabei wählen sie Tempi, die eine ruhige Entfaltung zur vollen Pracht erlauben. Elina Vähälä kann im Violinkonzert den Solopart nicht nur instrumental ausgereift darbieten, sondern auch interpretatorisch tief und differenziert in die Materie eindringen und zusammen mit dem Orchester dem Werk Feuer verleihen. Im Vergleich mit der Aufnahme von Thomas Zehetmair ist dieser Brand vielleicht etwas weniger lodernd, aber auch weit davon entfernt, nur Glut zu sein.
Die ‘Lyrische Symphonie’ wird vom Orchester mit seinem damaligen Chefdirigenten Alexander Liebreich ebenfalls mit großer Intensität und vorzüglich in der technischen Bewältigung ausgefeilt. Die Sopranistin Johanna Winkel und der Bariton Michael Nagy sind beide erfahrene Sänger, die sowohl in der Oper als auch auf der Konzertbühne über große Erfahrung verfügen. Ihr Gesang zeichnet sich durch eine feine Linienführung, große Textverständlichkeit und eine angenehme Färbung im Orchesterkontext aus.
So legt Liebreich zum Ende seiner Zeit als Chef und künstlerischer Leiter des Orchesters nochmals eine überzeugende Einspielung vor, die zeigt, dass die Zusammenarbeit hervorragende Früchte getragen hat. Dabei geraten sie nicht in Gefahr, die Intensität überzustrapazieren.