Anton Bruckner: Symphonie Nr. 3 (Urfassung 1873); Staatskapelle Dresden, Yannick Nézet-Séguin; 1 CD Profil PH12011; Aufnahme 09/2008, Veröffentlichung 10/2016 (72’01) - Rezension von Alain Steffen

Die Koppelung Staatskapelle Dresden – Yannick Nézet-Séguin funktioniert hervorragend. Der Dirigent (der Mitschnitt dieses Konzerts stammt vom September 2008) hat bereits mit seinem kanadischen Orchester (Rezension) bewiesen, dass er ein erstklassiger Bruckner-Interpret ist, vorausgesetzt, man akzeptiert seine doch sehr romantischen Interpretationsansätze. Im Gegensatz zum heutigen Dresdner Chefdirigenten Thielemann hält Nézet-Séguin den Klang etwas flexibler und leichter, was den ganzen Orchesterapparat dann auch viel beweglicher macht.

Den Kopfsatz nimmt Nézet-Séguin mit viel Gefühl für Atmosphären und dramatische Passagen. Mit breitem Atem dirigiert er diesen gewaltigen Kopfsatz, dem ein tiefempfundenes Adagio folgt. Das Scherzo mit seinen unaufgeregten  Tempi dirigiert Nézet-Séguin  als logische Weiterentwicklung der beiden ersten Sätze um dann mit einem sehr frischen, fast pastoralen Finale zu schließen. Die hier eingespielte Urfassung ist vielleicht nicht die ausgewogenste, aber sicherlich doch die ursprünglichste der drei existieren Fassungen. Und als solche, zumal hervorragend interpretiert, besitzt sie einen hohen Repertoire-Wert.

Yannick Nézet-Séguin already proved with his Orchestre Métropolitain an excellent Bruckner conductor. Here he is again with the same Third Symphony in an exciting version recorded in Dresden in 2008.

 

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