Zwei opulent besetzte Werke zu großen Feiern hat Vaclav Luks in einem Konzert in Rom zusammengeführt. Zum einen handelt es sich um das Te Deum von Jean-Baptiste Lully und zum anderen um die Missa Salisburgensis von Heinrich Ignaz Fran Biber.
Das Te Deum hatte Lully zur Taufe seines Sohnes, Patenkind von Ludwig XIV., geschrieben und auch aufgeführt. Das mit markant aufspielendem Blech prunkvoll klingende Stück wurde auch später oft gefragt. Fatalerweise führte ein Dirigat des Te Deum zum Tod von Lully, da er sich den Sporn des Taktstocks in den Fuß rammte, was einen Wundbrand auslöste.
Die Missa Salisburgensis, vom Erzbischof zum 1.100 jährigen Jubiläum der Erzdiözese Salzburg in Auftrag gegeben, übertraf alle zu dieser Zeit bekannten Werke an Aufwand. Mit 53 verschiedenen Stimmen, verteilt auf zwei Chöre, und sechs Instrumentalensemble, die auf den Aufführungsraum verteilt werden und das Publikum einhüllen, war es in jedem Sinne des Wortes unerhört. Solche raumbezogenen Konzepte finden sich dann fast erst wieder in der jüngsten Zeit. Die einzige Vereinfachung bei dem erforderlichen personellen Bedarf ist der Verzicht auf schwierige Solopartien, die von geübten Choristen gesungen werden können.
Bei diesem Mammutprojekt kann sich Luks sowohl auf Chor als auch Orchester verlassen. Das Orchester ist sein Hausorchester, das Collegium 1704, mit dem er seit Jahrzehnten zusammen musiziert. In dieser Zeit hat es sich zu einem der angesehenen Klangkörper der historisch informierten Praxis entwickelt, was es auch mit beschwingtem und lebendigem Artikulieren in diesem Konzert wieder einmal demonstriert. Auch die festlich kräftigen Klänge werden trotzdem immer mit Sorgfalt und Geschmack serviert. Je nach Erfordernis wechselt der Klang zwischen Lyrischem und klar akzentuiertem Rhythmischem.
Bei dem Chor handelt es sich um ein gemischtes Ensemble, in dem neben Erwachsenen (Les Chantres) vom Chor des Collegium Vocale 1704 auch Kinderstimmen (Les Pages) des Zentrums der Barockmusik in Versailles gehören. Die Chöre fügen sich kultiviert und ausdrucksstark in das Gefüge ein. Wie es sich für professionelle Gesangsformationen gehört, zeigen sie homogenen Vortrag und technische Akkuratesse. Auch die Solisten von Les Chantres bewältigen ihre solistischen Partien mit Bravour, so dass man erfreut ist, welch gepflegte Stimmen in einem Chor versteckt sind.
Das Ganze wurde bei gewohnter Kameraführung in der Lateranbasilika in Rom mit ihrem an den barocken Stil adaptierten Hauptschiff und damit in einem Raum aufgezeichnet, der sich ebenso prachtvoll gibt wie die Musik, wenn auch heute die Päpste nicht mehr in dieser Basilika gekrönt werden.