Diese Aufnahme vereint ein allseits bekanntes Cellokonzert mit zwei weniger bekannten. Das bekannte erklingt insofern partiell unbekannt, als der deutsche Komponist Tobias PM Schneid, der auch in Würzburg an der Hochschule für Musik Tonsatz unterrichtet, neue Kadenzen zu dem zweiten Haydn-Konzert verfasst hat, die deutlich unsere heutige Tonsprache äußern. Das mag ungewohnt klingen, bietet aber auch eine aktuelle Sicht. Zwar ist es nicht der Solist, aber eigentlich sollten Kadenzen ja vom Solisten beigesteuert werden, so dass es sich um eine Übertragung in die heutige Zeit handelt.
Das zweite Werk, das Konzert von Henri-Gustave Casedesus, wurde ursprünglich Johann Christian Bach zugeschrieben. Er hatte einige Werke zum Vortrag für eine Gesellschaft für historische Instrumente komponiert, um dafür Material zu haben. Dieses Werk verfasste er im Stil des Bach Sohns. Als drittes Werk kommt ein beschwingtes Werk des Haydn Zeitgenossen Jean-Baptiste-Aimé-Joseph Janson hinzu, das durch virtuose Anforderungen ebenso gefällt wie durch Frische.
Schon der Vater des Solisten dieser Einspielung war Cellist, so dass der Sohn früh ersten Kontakt zum Instrument hatte. Inzwischen steht er auf eigenen Füßen. Sein Spiel zeichnet sich durch großen Klang und nuancierte Farben aus. Dabei kann er anspruchsvolle Technik ebenso makellos darbieten wie Entwicklungslinien zeichnen und den Ton schwingen lassen. Insofern bietet diese Aufnahme ein entspannt klingendes und trotzdem die Musik entwickelndes Bild. Von Langeweile und fehlender Spannung ist trotz der Schönheit keine Spur.
Das Württembergische Kammerorchester mit seinem nunmehr langjährigen Leiter Ruben Gonzales liefert dazu die spielfreudige und elegante Unterstützung.