Auf seiner neuen CD mit Opernarien von Gluck und Sacchini beweist Valer Sabadus einmal mehr, dass er heute der Countertenor mit der schönsten Stimme ist, mehr noch, der sensibelste, der am wahrhaftigsten und genuinsten Emotionale. Nichts Künstliches gibt es in dieser wunderbaren Stimme, die sich die gesungenen Charaktere und die Stimmungen, in den sie sich befinden, aneignet wie kein anderer Sänger dieses Stimmtyps. Dass ihm das hier besser gelingt als je zuvor, ist auf die kontinuierliche Entwicklung dessen zurückzuführen, was mich an Sabadus’ Stimme vom ersten Hören an fasziniert: die Farbvielfalt der warm-leuchtenden Stimme.
Sabadus singt so frei und souverän, mit einer so großartigen Gestaltungskraft, dass man absolut hingerissen ist von seinen Interpretationen. Die Stimme schwingt elastisch im Klangraum, und Sabadus kann mit ihr alles machen, um den Hörer zu bewegen. ‘Oh del mio dolci ardor’, ‘Chiamo il mio ben cosi’, das sind Arien, in den sich Gesangtechnik in unmittelbaren seelischen Ausdruck verwandelt. Dass er ‘Che faro senza Euridice’ bei schnellem Tempo einen eher ungewohnten Charakter gibt, macht Sinn, denn hier mischt sich Schmerz mit Unsicherheit und mit Nervosität. Und dass er ‘Che puro ciel’ ebenfalls nicht sentimentalisiert, sondern in natürlicher Ergriffenheit gestaltet, ist dem Sänger hoch anzurechnen. Und so wechselt Sabadus mühelos von größter Expressivität zu berührender Zurückhaltung oder zu wunderbar agiler Virtuosität. Die Verzierungskunst seiner Stimme ist dabei gleichermaßen gross in allen Varianten.
Die Hofkapelle München unter Leitung von Alessandro De Marchi und der Chor des Bayerischen Rundfunks sind Sabadus exzellente Partner und geben nicht zuletzt durch die hochwertige Qualität einiger Orchesterstücke der CD das Finish, das sie verdient.
Valer Sabadus has the most beautiful voice of all countertenors, he is the most sensible, the most naturally expressive performer. This disc is a gem!