Wäre Jaap van Zweden nicht der designierte Chef des ‘New York Philharmonic’, hätte ich mir diese Aufnahme der Dritten Mahler nicht bis zum Ende angehört. Zu träge, zu sehr mit gedrückter Eco-Taste dirigiert er den ersten Satz, der zu flach, zu kontrastarm ist. Eine konturenarme und etwas verschwommene Aufnahme verstärkt diesen Eindruck. So relax darf Mahler einfach nicht klingen.
Mit viel Wohlwollen versuche ich mich immer wieder einzuklinken, so auch im mit ruhigem Charme kredenzten 2. Satz, aber auf Dauer schaltet man mangels klanglicher Diversität und bei so viel orchestraler Diffusheit einfach wieder ab. Das sind die Momente, wo ich im Konzertsaal aus Langeweile beginnen würde, die Lampen an der Decke zu inspizieren und zu zählen.
Klinken wir uns beim 3. Satz wieder ein. ‘Comodo, scherzando. Ohne Hast’. Also von Hast kann hier wirklich keine Rede sein. Aber von Scherzando auch nicht. Vieles, was in der Partitur geschieht, geht bei van Zweden in einem undifferenzierten, farblosen und transparenzarmen Orchesterspiel unter.
Der vierte Satz verkommt in Belanglosigkeit, mit einer Solistin Kelley O’Connor, deren oberflächlich-approximativer Gesang eine regelrechte Zumutung ist. Von ‘lustig und keck’ sind wir im unausstehlich schlampig aufgeführten 5. Satz weit entfernt. Chor und Orchester bleiben diffus im Hintergrund, und oben auf diesem Klangbrei wabert Frau O’Connor mit vibratoreicher und intonationsschwacher Mezzostimme.
Normalerweise setzt nach diesem Satz im Finale eine langgezogene Apotheose an, voller typisch Mahlerscher Expressivität. Van Zweden dirigiert, als habe er Mahler-Blocker geschluckt, und so wälzt sich der Satz grau und entnervt dahin.