Das Curtis Institute of Music in Philadelphia startet sein eigenes Plattenlabel, Curtis Studio. Den Anfang macht das Curtis Symphony Orchestra unter der Leitung des finnischen Maestros Osmo Vänskä mit Rimski-Korsakovs Scheherazade.
Diese Aufnahme ist Teil der neuen Performance-Installation von Curtis. Sie wurde in 4K gefilmt und wird in einem theatralischen Format präsentiert. Das Video der Aufführung ist auf Apple Music verfügbar. Rimsky-Korsakovs musikalisches Märchen Scheherazade nach vier Erzählungen aus 1001 Nacht ist in dieser Einspielung in einer besonders liebevoll vorbereiteten Aufführung zu hören, sehr klangmalerisch, sehr auf das Geschehen eingehend und stimmungsvoll.
Osmo Vänskä dirigiert den ersten Satz mit einem breiten Tempo. Das sind keine hoch aufschlagenden Wellen, sondern die immense Kraft des niedrig wogenden Meeres, die man so zu spüren bekommt. Der zweite Satz wird kontrastreich zwischen alertem und sehr lyrisch-sensuellem Spiel. Vänskä achtet sehr darauf, seine Musiker in Intimität solistisch glänzen zu lassen, ohne dabei das Ganze aus dem Auge zu verlieren.
Auch im dritten Satz, Der junge Prinz und die Prinzessin, ist Vänskäs Tempo auf der langsamen Seite. Er ist um zwei Minuten länger als manche Kollegen, aber immerhin noch eine halbe Minute schneller als Celibidache in seiner Münchner Aufnahme. Und wenn bei diesem die langsamen Tempi zu Schwerfälligkeit führen, bleibt bei Vänskä der lyrische Charme sehr anregend.
Im vierten Satz steuert der Maestro sein junges, technisch exzellentes Orchester in einen fieberhaft nervösen Klangrausch.
Vänskäs Scheherazade ist also ein Werk des großen Atems und der feinen, lebendigen Ziselierung. Die Tonaufnahme ist relativ kompakt und etwas trocken.
The Curtis Institute of Music in Philadelphia launches its own record label, Curtis Studio. The Curtis Symphony Orchestra, conducted by Finnish maestro Osmo Vänskä, kicks things off with Rimsky-Korsakov’s Scheherazade.
This recording is part of Curtis’ new performance installation. It was filmed in 4K and is presented in a theatrical format. The video of the performance is available on Apple Music. Rimsky-Korsakov’s musical fairy tale Scheherazade, based on four tales from 1001 Nights, can be heard on this recording in a particularly lovingly prepared performance, very rich, tone-painting, narrative, and full of atmosphere.
Osmo Vänskä conducts the first movement of Scheherazade at a broad tempo. These are not waves crashing high, but the immense power of the low surging sea that one gets to feel this way. The second movement contrasts between alerter and very lyrical-sensual playing. Vänskä takes great care to let his musicians shine soloistically in intimacy without losing sight of the whole.
In the third movement, The Young Prince and Princess, Vänskä’s tempo is also on the slow side. It’s two minutes longer than some colleagues, but still half a minute faster than Celibidache in his Munich recording. And if with the latter the slow tempi lead to ponderousness, with Vänskä the lyrical charm remains very stimulating.
In the fourth movement, the maestro steers his young and technically excellent orchestra into a feverishly nervous frenzy of sound.
Vänskä’s Scheherazade is thus a work of great breath and fine, lively chiselling. The sound recording is relatively compact and somewhat dry.