“Es war das Beste, was England im Verdi-Jahr 2013 zu bieten hatte, ein Glanzstück der Operninterpretation », jubelte die Kritik über die Inszenierung von Verdis ‘Les Vêpres siciliennes’ am Londoner ‘Royal Opera House’, die mit dem Olivier Award ausgezeichnet wurde. Erstaunlicherweise gibt sich Regisseur Stefan Herheim relativ traditionell, aber er kann leider nicht auf einige Geschmacklosigkeiten verzichten. So wird die Ouvertüre benutzt, um einige schockierende sexuelle Gewaltszenen zu zeigen, und in ihrer ersten Arie hält Hélène den halb zertrümmerten Kopf ihres Bruders in der Hand, der später auch noch zum ‘Fussballspielen’ benutzt wird. Auch am Schluss der Oper wird’s gruselig und absurd, wenn Procida als ‘Drag Queen’ zurück auf die Bühne kommt. Das ist nutzlose, sensationslüsterne Effekthascherei, die der Oper nichts bringt und hier durch Nahaufnahmen überflüssigerweise auch noch verstärkt wird.
Pappanos musikalische Interpretation ist eine Glanzleistung. Orchester und Chor klingen grandios. Stimmlich singen Bryan Hymel, Michael Volle und Erwin Schrott auf hohem Niveau, aber die zwei letztgenannten kommen nicht besonders gut mit der französischen Sprache zuwege. Lianna Haroutounian zeigt Schwächen und kann Verdis stimmlichen Anforderungen nicht gerecht werden. Unter dem Strich kann leider das Gute das Negative nicht wirklich aufwiegen.
On the one hand we have a rather traditional staging not getting along without ideas of a notably bad taste and the weak Helena of Lianna Haroutounian and on the other a splendid orchestral performance and some good singing for the male roles, however, this does not outweigh the negative impact.