Für mein Empfinden ist diese Platte in der Darstellung aller darauf zu hörenden Werke exemplarisch. Dass Tabea Zimmermann einen wunderschönen Klang auf ihrer Bratsche produziert, war gewusst. Doch sie bringt hier mehr ein, nämlich die Geschmackssicherheit, um die Romanzen nicht zu sentimentalen Stückchen zu degradieren, sondern sie zu veredeln. Wie Tabea Zimmermann eine Melodie ansetzt, steigert, phrasiert, wie sie hörbar die Musik in ihrer Schönheit erlebt, das ist phänomenal.
Dabei setzt sie keine großen Mittel ein, um die Stücke auszugestalten. Im Gegenteil, sie spielt weitgehend schlicht, ohne Effekthascherei, ohne sentimentale Verzärtelung. Sie gestaltet mit nach innen gerichteten Antennen, lauscht in die Musik hinein, erzielt große Wirkung mit Nuancen, mit verhaltenen Tönen und einzigartiger Kantabilität. An Lebendigkeit und Phantasie fehlt es ebenfalls nicht.
Also, wie gesagt, rundherum exemplarisch, und das nicht zuletzt auch, weil Werke großer Meister des 19. Jahrhunderts wie Liszt, Vieuxtemps und Wieniawski Seite an Seite mit Juwelen weniger bekannter Komponisten stehen wie dem Adagio des ungarischen Komponisten Zoltan Kodaly oder den Albumblättern des Tschechen Hans Sitt.
With a genuine and natural feeling for the romances she is playing on this disc, Tabea Zimmermann brings off exemplary performances of great refinement.