In seinem Werk Horizon für zwei Frauenchöre blickt Dalibor Bukvic auf eine prähistorische Kultur Kroatiens im Raum des heutigen Vukovar. Wie kann man eine Periode, von der es nur noch archäologische Zeugen gibt, rund 5000 Jahre später klanglich darstellen, mit Mitteln des 21. Jahrhunderts?
Bukvic wählt dafür atmosphärisch dicht geschichtete, archaische Klänge, so wie sich die alten Zeugnisse unter der Erde auch geschichtet haben. Das wirkt gelegentlich statisch, beschreibt aber sehr spannend den ruhenden Charakter der Geschichte, die allmählich wieder an die Oberfläche kommt. Naturklänge geben dem Werk einen pastoralen, idyllischen Unterton – die Sehnsucht, sich seiner tiefen Wurzeln gewahr zu werden?
Dieses Stimmungstableau bringen die beiden Chöre mit ihrem klaren, ätherischen und differenzierten Klang fein zur Geltung.
In his work Horizon for two women’s choirs, Dalibor Bukvic explores a prehistoric Croatian culture in the area of present-day Vukovar. How can a period for which there is only archaeological evidence be represented in sound with the means of the 21st century some 5000 years later?
Bukvic chooses atmospherically dense, archaic sounds, just as the ancient evidence was layered underground. This sometimes seems static, but describes the dormant character of the story, which gradually comes to the surface, in a very exciting way. Sounds of nature give the work a pastoral, idyllic undertone – the longing to become aware of one’s deep roots?
The two choirs underline this mood with their clear, ethereal and differentiated sound.