Johann Georg Pisendel könnte man als Kristallisationspunkt der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts betrachten. Seine Kollegen waren Hasse, Heinichen, Weiß und Zelenka, er war Schüler von Heinichen für Komposition sowie von Torelli und Vivaldi für die Geige und er war ein Freund von Bach und Telemann und zu guter Letzt auch noch Lehrer der Brüder Graun, von Johann Quantz und anderen.
In seiner Jugend hatte Pisendel als Geigenvirtuose brilliert, später als Konzertmeister der Dresdner Hofkapelle. Damit waren administrative Aufgaben verbunden, die er mit Geschick und Können erfüllte. Wenn er heute als Komponist kaum bekannt ist, so liegt das daran, dass sein Œuvre überschaubar blieb, weil er die Herausforderungen als Konzertmeister mit großem Einsatz ausführte, sich scheute, die eigenen Werke als ausgefeilt zu betrachten und aus beiden Gründen wenig komponierte.
Die Aufnahme stellt die Sonate in a-Moll für Violine allein sowie drei Werke mit Begleitung des Continuos vor. Die Solosonate wird gern in Beziehung zu den Werken von Bach für unbegleitete Violine gesetzt, da es unverkennbare Ähnlichkeiten gibt. Alle Werke Pisendels weisen den vermischten Stil auf, da er die Modelle seiner deutschen Herkunft mit denen bei längeren Aufenthalten in Frankreich und Italien kennengelernten kombinierte.
Neben diesen Kompositionen werden drei Sätze für Laute und Continuo von Silvius Leopold Weiss gespielt, die aber weder im Titel noch im Beiheft erläutert werden. Immerhin haben die beiden Musiker auch mal zusammen musiziert.
Der polnische Geiger Tomasz Aleksander Plusa wandte sich seit seinen Studien in Lodz früh der historischen Aufführungspraxis zu. Die weiteren Instrumentalisten haben sich ebenfalls auf die historische Praxis spezialisiert. Die Eleganz und Farbigkeit der Werke Pisendels kann man nachverfolgen, wenn auch der Klang der Aufnahme etwas dumpf und neblig wirkt. Die Lautenstücke stehen in der Lautstärke deutlich hinter der der Violinwerke zurück, so dass ein uneinheitliches Klangbild entsteht. Das Spiel der Musiker zeigt die Qualitäten der Werke auf, ohne zu begeistern. Insbesondere die Lautensätze leiden unter der Aufnahmequalität.