Wer diese CD in den Player legt, ohne vorher das Booklet gelesen zu haben, wird zunächst einmal mit Erstaunen reagieren, zumal ganz am Anfang Bach in ungewohnt majestätischem Klang zu hören ist. Bach freilich mit dem sogenannten ‘Sordino-Effekt’ von Klavieren aus dem frühen 19. Jahrhundert, den Jura Margulis von der Firma Steingraeber & Söhne auf einen modernen Flügel übertragen ließ. Martha Argerich, die zusammen mit Margulis dessen vierhändige Adaptation der ‘Nacht auf dem Kahlen Berge’ spielt, behauptet im Booklet, durch das Sordino-Pedal werde der Klang des Klaviers in Farbe und Umfang bereichert. Laut Margulis geht es aber um eine « sphärische, distanzierte und spezifisch schöne Klangfarbe.“
In den auf dieser CD zu hörenden Transkriptionen zeigt sich letztlich, dass der Klang insgesamt grösser wird, sonorer also, mit einer reichen Palette an Farben und Schattierungen. Anders gesagt: Margulis hat sein Auto, pardon, sein Klavier getunt!
Und er lässt den Motor, pardon, die Hämmer ganz gewaltig aufrauschen, mit dramatischer Wucht. Und wenn er sich dann mit der wilden Argerich ans Klavier setzt, um die ‘Nacht auf dem Kahlen Berge’ zu spielen wird’s gar orgiastisch.