Immer wieder gerne wird Goethe mit seiner Bemerkung über das Quartettspiel zitiert, wonach „vier vernünftige Leute sich unterhalten“. Dass eine solche vernünftige Unterhaltung auch mit nur zwei Instrumenten und dazu noch den gleichen, nämlich Geigen, möglich ist, beweisen Johannes Pramsohler und Roldan Bernabe mit dieser Sammlung von Werken aus Frankreich.
Während die Geiger der Zeit am französischen Hofe sich wohl mitunter spinnefeind waren, schafften sie es dennoch, solche Kompositionen in erklecklicher Zahl zu komponieren und zusammen aufzuführen, auch wenn sie hinterher wieder getrennte Wege gingen oder sich gar verdrängten. Es ist sogar überliefert, dass zwei dieser Geiger und Komponisten einen Streit schlichten konnten, ob durch Worte oder die Musik, ist allerdings nicht überliefert.
Die Stücke zeichnen sich durch eine hohe Gleichberechtigung aus, so dass jeder der beiden sowohl führende Anteil übernehmen darf als auch begleitende ausführen muss. Damit stellen sie ein frühes Beispiel gelungenen Ausgleichs zweier Partner dar.
Diese in den Stücken angelegte Gleichberechtigung wissen die beiden Geiger dieser Aufnahme so aus zu leben, dass man ohne den Notentext nicht unterscheiden kann, wer gerade welche Stimme spielt. Dabei gestalten sie die durchaus fordernden Partien mit solcher Natürlichkeit, dass der Eindruck eines innigen Zwiegesprächs entsteht, in dem keiner den anderen übertrumpfen muss, da beide immer mal wieder das Sagen haben.