Es ist eigentlich erstaunlich, dass es von Gustav Mahlers ‘Lied von der Erde’ in der hervorragenden und äußerst interessanten Klavierfassung bisher nur eine Aufnahme gab, und zwar die mit Cyprien Katsaris am Klavier, sowie den Solisten Brigitte Fassbaender und Thomas Moser. Und seit dem Erscheinen dieser herausragenden Einspielung sind immerhin 28 Jahre vergangen.
Umso mehr freute ich mich, endlich eine neue Aufnahme von Mahlers Werk hören zu können. Leider wurden meine Erwartungen enttäuscht.
Das erste Lied, ‘Das Trinklied vom Jammer der Erde’ versetzt einen zuerst einmal in eine gewisse Sprachlosigkeit. So wie Pianist Kälberer mit dem Notenmaterial umgeht, ist schon unerhört. Wahnsinnig rasante Tempi, Ritardandi, musikalische Brüche, Momente, wo die Modernität die Überhand gewinnt, das ist alles sehr neu und ansprechend. Auch der Tenor Peter Furlong überrascht mit einer schlank geführten, lyrischen aber sehr durchschlagkräftigen Stimme, die nur in der exponierten Höhe die Töne etwas unschön anschleift. Die interpretatorische Kraft des Pianisten findet sich allerdings nicht im gesanglichen Part wieder: Furlong singt den Text, ohne ihn wirklich zu leben. Und so bleibt es auch bei seinen anderen zwei Liedern. Alexandra von Roepke gibt sich dagegen sehr viel Mühe, den Text bis ins kleinste Detail auszuloten, allerdings besitzt die Sängerin ein Timbre, das nicht unbedingt gefallen muss. So klingt, insbesondere in den beiden ersten Liedern, vieles unschön. ‘Der Abschied’ gelingt ihr noch am besten.
Die insgesamt leider sehr uneinheitliche Interpretation – Pianist Kälberer macht auch manchmal einfach zu viel – sowie die klanglich und räumlich schlecht ausbalancierte Aufnahme lassen letztlich wenig Freude aufkommen.