Bereits mit 17 Jahren schrieb Korngold sein Streichsextett, zu einer Zeit, als er als Wunderkind gepriesen wurde. Gut zwanzig Jahre später startete er mit der Komposition des Violinkonzerts, vollendete sie aber erst knapp zehn Jahre später, weil der gewünschte Solist sich mit dem Werk nicht arrangieren wollte. So sind auf dieser Einspielung auch zwei durchaus unterschiedliche Stile zu hören. Das Sextett ist vielfach chromatisch und opulent gestaltet. Das Violinkonzert, durch Filmmusikthemen von Korngold beeinflusst, dagegen strahlend und heute eines der beliebtesten Konzerte des letzten Jahrhunderts.
Der Solist John Haveron ist ein mit allen Wassern gewaschener Solist und Konzertmeister sowie Kammermusiker, der auch dem Solopart des Konzerts alles entlocken kann, was das Werk so reizvoll für die Zuhörer macht. Ihm zur Hand gehen dabei die Musiker des Orchesters von RTE, also dem irischen Rundfunk. John Wilson gibt dazu die fügenden Hände, um diese vollblütige Musik pulsieren zu lassen.
Im Sextett haben sich zu Haveron fünf Musiker der Sinfonia of London gesellt. Zusammen gestalten sie mit lebendigem Temperament diese nicht so eingängige Musik, die in ihrer ambitionierten Machart volle Aufmerksamkeit fordert. Wer diese geben mag, erlebt eine intensiv artikulierende Interpretation dieses Kammermusikwerks für Streicher. Das gut ausbalancierte Moderato zeigt die tiefen Streicher, die im genau richtigen Maß ihre oberen Pendants zu ergänzen. Die melodische Raffinesse von Korngold zeigt sich, indem Linien durchgehend ineinander verwoben sind. Inmitten einer reichen und farbenfrohen harmonischen Sprache im Adagio hören wir ausdrucksstarke und doch meditative Musik. Bemerkenswert sind die Bogenführung des Ensembles sowie die so klare Intonation.