Der im Februar verstorbene Saulius Sondeckis nahm Shostakovichs 13. Symphonie 1994 auf. Zum Vergleich haben wir die Kitajenko-Aufnahme aus Köln von 2004 herangezogen.
Für Sondeckis spricht eigentlich nur die Qualität seiner Chöre. Sein Interpretationsansatz ist ein sehr verinnerlichter und reflektiver. Dabei aber bleibt die immer wieder starke Dramatik der Musik auf der Strecke, die bei Kitajenko so fasziniert und dem Sujet durchaus angepasst ist.
Auch der Solist Sergei Baikov ist, was Farben und Gesangsintensität anbelangt, mit Kitajenkos Solist Arutjun Kotchinian nicht zu vergleichen.
Sondeckis’ ‘Babi Yar’ ist eine Versenkung auf Kosten der Shostakovich-Sonorität, was das Orchester homogenisiert und die Kontraste zwischen den Sätzen minimiert. Auch die Transparenz des Orchesterklangs und die Qualität der Solisten im ‘Gürzenich Orchester’ geben der Sondeckis-Aufnahme keine Chance, trotz durchaus spannender Momente und etlicher interessanter gestalterischer Einfälle.