Reduzierungen symphonisch besetzter Werke auf kammermusikalische Größe sind spätestens seit Schönbergs Verein für musikalische Privataufführungen bekannt. Solche Fokussierungen bieten mitunter den Charme größerer Durchhörbarkeit, ohne dass man charakteristische Klangbilder vermisst. Es kann auch vorkommen, dass diese durch die neue Version geradezu neu belichtet werden.
Hier steht an erster Stelle die Bearbeitung des Violinkonzerts von Alban Berg für die Geige und nur drei Instrumente statt eines Orchesters, nämlich Klarinette, Kontrabass und Klavier. Die anderen Werke haben hier dieselbe Besetzung erhalten. Zwei der Versionen stammen vom Komponisten, zwei vom Interpreten Maxim Brilinsky. Letzterer zeichnet auch für diese Fassung des Violinkonzerts.
Gerade bei diesem Werk hat mich diese reduzierte Fassung nicht überzeugt. Das sparsam bzw. bewusst durchhörbar komponierte Original ist bereits so fokussiert, dass die Erinnerung an das bekannte Hörerlebnis hier immer zu einem Minus kommt, weil etwas fehlt. Und das bezieht sich auf die Klangkonstellation, die in dieser Fassung einfach simpler klingen.
Beim Adagio aus dem Kammerkonzert von Berg hat sich die Reduktion für mich weniger auffällig ausgewirkt. Hier tritt eher ein vielleicht anderer, aber dafür eben neuer Charakter in den Vordergrund, der das Werk mit neuem Atem füllt.
Interessanter sind die beiden anderen Werke. Alexander Zemlinsky ist zwar ein gegenwärtiger Name, aber seine orchestrale Schauspielbegleitmusik zu Cymbeline von Shakespeare gehört nicht zu den häufig zu hörenden Werken. Und der Geiger und Komponist Thomas Wally dürfte außer in Österreich weithin kaum einen Namen haben, obwohl er in vielseitig aktiv ist. Seine für den CD-Titel namensgebende Komposition in vier Sätzen bietet neue Höransätze.
Als Ideengeber und Initiator dieser Einspielung hat Geiger Maxim Brilinsky die größten Anteile am Geschehen. Abgesehen von einem für meine Ohren manchmal zu offensiven Vibrato beherrscht er die Solopartien gekonnt und gestaltet dementsprechend die weniger anspruchsvollen Geigenpartien mit Verve.
Die drei mitbeteiligten Musiker bieten ebenfalls deutlich über das rein Handwerkliche hinausgehende Gestaltungen ihrer Stimmen an, so dass das Ensemble trotz der unterschiedlichen Instrumente zu einer verwobenen Gemeinschaft wird. Diese im Ansatz spannende Sammlung biete also Licht und auch etwas Schatten.
Reductions of symphonically scored works to chamber music size have been known at least since Schönberg’s Verein für musikalische Privataufführungen. Such focussing sometimes offers the charm of greater listenability without missing characteristic sound images. It can also happen that these are virtually re-exposed by the new version. First and foremost here is the arrangement of Alban Berg’s Violin Concerto for violin and only three instruments instead of an orchestra, namely clarinet, double bass and piano. The other works here have been given the same instrumentation. Two of the versions are by the composer, two by the performer Maxim Brilinsky. The latter is also responsible for this version of the violin concerto.
Especially in this work, this reduced version did not convince me. The original, composed sparingly or with deliberate through-listening, is already so focused that the memory of the familiar listening experience here always comes to a minus, because something is missing. And this refers to the sound constellation, which justs sound simpler in this version.
In the Adagio from Berg’s Chamber Concerto, the reduction was less problematic for me. Here, perhaps a different but new character comes to the fore, which fills the work with new breath.
More interesting are the other two works. Alexander Zemlinsky’s orchestral drama accompaniment to Cymbeline by Shakespeare is not one of the more frequently heard works. And the violinist and composer Thomas Wally is unlikely to be widely known except in Austria, though he is active in many ways. His composition in four movements, which gives its name to the CD title, offers new approaches to listening.
Violinist Maxim Brilinsky has the largest share of the action as the idea generator and initiator of this recording. Apart from a sometimes too offensive vibrato for my ears, he masters the solo parts skillfully and accordingly shapes the less demanding violin parts with verve.
The three musicians involved also offer shaping of their voices that clearly goes beyond the purely technical, so that the ensemble becomes an interwoven community despite the disparate instruments. So this collection, exciting in its approach, offers light and also some shade.