Edvard Griegs Cellosonate fristet in seinem Schaffen ein Schattendasein. Daniel Müller-Schott und Herbert Schuch scheinen nun ausgezogen zu sein, die von Grieg selbst nicht besonders geschätzte Sonate aufzupäppeln. Sie steigen mit dem Allegro agitato derart furios und energetisch in das Werk ein, dass man von diesem inneren Feuer und seiner Kraft mitgerissen wird. Auch im Andante bleibt bei allem Lyrismus viel Nervosität bestehen. Das Finale ist beschwingt und tänzerisch, alle Nervosität ist gewichen, aber die Energie ist geblieben.
Im Gegensatz zur Cellosonate hat Grieg seine Violinsonaten für seine bedeutendsten Werke gehalten. Daniel Müller-Schott hat die dritte fürs Cello umgeschrieben. Wer sich nun hierin Charme erwartet hatte, wird enttäuscht. Müller-Schott und Schuch spielen mit größter Expressivität, sehr kontrastvoll und schaffen so selbst durch den zweiten Satz hindurch eine Spannung, die sich nicht einmal im Allegro animato auflöst.
Auch in den kleineren Stücken ist zweimal Agitato angesagt, so dass auch dieser Teil der CD nicht durchgehend von Charme geprägt ist. Und so halten wir denn von dieser Veröffentlichung wohl eines zurück: die exzeptionelle Energie und Intensität, mit denen die Interpreten ihren Grieg spielen. Ich glaube, da wäre sogar der Komponist erstaunt gewesen.
Edvard Grieg’s cello sonata ekes out a shadowy existence in his oeuvre. Daniel Müller-Schott and Herbert Schuch now seem to have gone out to revive the work, which Grieg himself did not particularly appreciate. They enter the music with the Allegro agitato in such a furious and energetic way that one is carried away by this inner fire and its power. Even in the Andante, for all its lyricism, there remains much nervousness. The finale is buoyant and dance-like, all nervousness has gone, but the energy remains.
Unlike the Cello Sonata, Grieg considered his violin sonatas his most important works. Daniel Müller-Schott has rewritten the third for cello. Whoever expected charm in this will be disappointed. Müller-Schott and Schuch play with the greatest expressivity, very full of contrasts, and thus create a tension even through the second movement that does not even dissolve in the Allegro animato.
Also in the smaller pieces, there are two Agitatos, so that even this part of the CD is not characterized by charm throughout. And so there is one thing we probably retain from this release: the exceptional energy and intensity with which the performers play their Grieg. I think even the composer would have been amazed.