Shostakovichs 3. Quartett mag eines seiner populärsten Quartette sein, aber es ist definitiv kein locker-leichtes, charmantes Stück. Und das betont Dmitry Yablonsky in dieser Transkription von Rudolf Barshai. Bereits die scharfen, herben Streicherklänge im ersten Satz, einem Allegretto, deuten das an. Sehr nachdenklich dirigiert er das Moderato con moto, so einen kräftigen Kontrast schaffend zur Parodie auf einen grotesk beschleunigten preußischen Parademarsch im 3. Satz. Das Adagio, eine Passacaglia voller Trauer, leitet über zum längsten Satz, einem Moderato, das nur scheinbar heiter ist: Yablonsky erreicht hier viel Tiefgründigkeit und macht das Unbehagen des Komponisten deutlich, insbesondere im sehr leise verklingenden Schluss.
Diese Beklemmung findet sich im ersten Satz des 10. Quartetts wieder, das auch in der Barshai-Bearbeitung erklingt. Im Allegretto furioso nimmt sich Yablonsky viel Zeit, über fünf Minuten, um den Satz dramatisch zu steigern und von einem eher gemächlichen Anfang zu einem schrillen und aggressiven Schluss zu gelangen, der in das trauerverhangene und hier zutiefst ergreifend gespielte Adagio mündet.
Auch in diesem Werk ist das Finale der längste Satz. Er beginnt unentschlossen und vermischt letztlich drei sehr unterschiedliche Themen mit dem Hauptthema des vorangegangen Adagio-Satzes, wodurch ein dramatischer Effekt entsteht, der die flüsternd absterbende Coda vorbereitet.
Die Virtuosi aus Kiev spielen unter Yablonskys Leitung mit größter Hingabe, wohl nicht zuletzt, weil sie in ihrem Land die Beklommenheit und Angst kennen, die Shostakovich unter anderen Vorzeichen erlebt hatte.
Playing with great intensity, Dmitry Yablonsky and the Kiev Virtuosi dig deep in Shostakovich’s music and grippingly show the composer’s torn feelings.