Bela Bartok: Herzog Blaubarts Burg (Bluebeard's Castle); Mika Kares, Szilvia Vörös, Helsinki Philharmonic Orchestra, Susanna Mälkki; 1 SACD BIS 2388; Aufnahme 01/2020, Veröffentlichung 03/2021 (60'30) – Rezension von Remy Franck
Susanna Mälkki, Chefdirigentin des Philharmonischen Orchesters aus Helsinki, dirigiert Bela Bartoks einzige Oper ‘Herzog Blaubarts Burg’ in der ungarischen Originalsprache – einschließlich des oft weggelassenen gesprochenen Prologs, in dem der Textdichter Bela Balazs den Hörer darauf hinweist, dass das eigentliche Szenario im Innern des Betrachters zu finden sei. Jeder habe seine verschlossenen Kammern…
Von der Oper gibt es heute eigentlich genügend herausragende Aufnahmen, so dass eine weitere nicht unbedingt notwendig war. Die BIS-Einspielung muss man allerdings zu den Spitzenaufnahmen zählen.
Susanna Mälkki gestaltet die Bartoksche Dialog-Oper sehr dramatisch und kann von Anfang an durch starke Kontrastbildungen fesseln, die aber nicht auf Kosten der grandiosen musikalischen Steigerungen gehen. Nun ist Blaubarts Burg eine Komposition, deren Musik in ihrer Farbigkeit eigentlich im Gegensatz steht zu ihrem düsteren Sujet. Die Bildkraft der einzelnen Tableaux, die nach der Öffnung der sieben verschlossenen Türen musikalisch dargestellt werden, nutzt Mälkki nicht, um Kälte und musikalisches Eis zu produzieren, sondern um die Musik Bartoks aufblühen zu lassen, farbig und opulent – und darin durchaus an die Aufnahme von Ivan Fischer erinnernd. Der Surround-Klang trägt übrigens viel zu dieser Wirkung bei.
Der finnische Bass Mika Kares zeichnet den unglücklichen Blaubart sehr differenziert und äußerst feinfühlig als einsamen Menschen, als Suchenden und Gefangenen seiner eigenen Gefühle.
In einem Wechsel von Verliebtheit und Angst geht die ungarische Mezzosopranistin Szilvia Vörös ganz in der Rolle der Erlösung bringenden Judith auf.
Das Helsinki Philharmonic zeigt sich als hervorragendes Orchester und trägt wesentlich zu der atmosphärischen Dichte bei, die diese elektrisierende Aufnahme auszeichnet.
Susanna Mälkki, chief conductor of the Helsinki Philharmonic Orchestra, conducts Bela Bartok’s only opera ‘Bluebeard’s Castle’ in the original Hungarian – including the often-omitted spoken prologue, in which the librettist Bela Balazs tells the listener that the real scenario is to be found inside the viewer. I guess everyone has their locked chambers….
There are actually enough outstanding recordings of the opera today, so that another one was not absolutely necessary. The BIS recording, however, must be counted among the top recordings.
Susanna Mälkki makes Bartok’s opera very dramatic and is able to captivate from the beginning by strong contrasts, which, however, are not at the expense of the grandiose musical climaxes. Now Bluebeard’s Castle is a composition whose music in its colorfulness actually contrasts with its somber subject. Mälkki does not use the individual tableaux to produce coldness and musical ice, but to let Bartok’s music blossom, colorful and opulent – and in this this performance is quite reminiscent of Ivan Fischer’s recording. The surround sound, by the way, contributes much to this effect.
The Finnish bass Mika Kares is an excellent performer of the unhappy Bluebeard. With a differentiated and extremely sensitive singing he characterizes him as a lonely person, as an inquirer and a prisoner of his own feelings.
In an alternation of infatuation and fear, the Hungarian mezzo-soprano Szilvia Vörös is completely absorbed in the role of Judith, who brings redemption.
The Helsinki Philharmonic shows itself to be an outstanding orchestra and contributes significantly to the atmospheric density that characterizes this electrifying recording.