César Francks Musik wird, ausgenommen einige seiner bedeutendsten Werke, nicht besonders viel aufgeführt. Hochlöblich ist also die Initiative von Brilliant Classics, eine Franck-Edition auf den Markt zu bringen. Leider sind nicht alle Aufnahmen dieser Edition auch wirklich wert, Teil eines solchen Unternehmens zu werden. So sind die Einspielungen der Symphonie, der kleineren Orchesterwerke und der Werke für Klavier und Orchester eher enttäuschend. Unter Roberto Benzi bleibt das schwache Orchester aus Arnhem oft steif und unpräzise. Pianistisch warten François-Joël Thiollier für die ‘Variationen’ und ‘Les Djinns’ mit einem farben- und akzentreichen Spiel und Martijn van den Hoek für das Konzert mit einem etwas eindimensionalen und akademischen Spiel auf.
Hochkarätig sind die Einspielungen des Quartetts und des Quintetts, mit dem ‘Vilnius Quartett’, während die Trios mit Mitgliedern des ‘Academica Quartetts’ nicht so attraktiv sind.
Die Klaviermusik ist in durchwegs zufriedenstellenden Interpretationen von Julia Severus, Muza Rubackyte und Francesco Bertoldi zu hören.
Die Violinsonate hat in Kristof Barati und Klara Würtz sehr gute Interpreten, während die Transkription für Cello in der akademisch-lahmen Interpretation von Roberto Trainini und Cristiano Buarto unbefriedigend ist.
Zwei CDs enthalten akkurat dargebotenen Orgelstücke, zwei andere die Musik für Harmonium.
Von César Francks drei Opern ‘Ghiselle’, ‘Hulda’ und ‘Stradella’ fand nur letztere den Weg auf einen Tonträger. ‘Stradella’ ist das Werk eines Fünfzehnjährigen, das nie orchestriert und herausgegeben wurde. Die Weltpremiere fand 2012 an der ‘Opéra Royal de Wallonie’ in Lüttich, der Heimatstadt des Komponisten statt. Die Orchestrierung hat der flandrische Komponist Luc van Hove besorgt. Unter der umsichtigen Leitung von Paolo Arrivabeni beeindrucken Chor und Orchester aus Lüttich mit guten Leistungen. Die Besetzung ist leider nicht so gut, aber die beiden CDs sind doch allein schon deswegen von Interesse, weil dies die einzige Aufnahme der Oper ist.
Das Oratorium ‘Les Béatitudes’ wird in der hervorragenden Aufnahme unter Helmuth Rilling angeboten, die von großer Intensität ist und ausgezeichnete Solisten hat (Kallisch, Danz, Cachemaille, Montague…)
Kraftvoll leidenschaftlich dirigiert Jean Fournet an der Spitze des ‘Netherlands Philharmonic’ ‘Rédemption’, eine symphonische Dichtung mit Chor und Arien. Es ist dies eine der besten Aufnahmen der ganzen Box.
Auch die Messe für Chor, Solisten und Orgel wird vom ‘Kodaly Chor’ aus Debrecen unter Salamon Kamp zur vollsten Zufriedenheit aufgeführt.
Das wenig bekannte Stück ‘Les sept dernières paroles’ ist ebenfalls in einer ausdruckstarken Aufführung mit dem Mainzer Dom und dem Domorchester unter Karsten Storck zu hören.
Und dann gibt es noch eine CD mit 16 Liedern des Komponisten, die von Francesca Scaini mit warmer Stimme akkurat, jedoch leider wenig textverständlich gesungen werden.
Auch wenn nicht alle Aufnahmen sehr gut sind, erhält man, aufs Ganze gesehen, mit dieser Box von 23 CDs für weniger als 50 Euro doch viel Franck für wenig Geld.