Edel, ebenmäßig, nobel: Yundi Li spielt die Chopin Préludes mit vornehmer Geste, männlich, dezidiert, fast streng, nur hin und wieder (z.B. Nr. 16, 18) aus sich heraus gehend. Aufdringlichkeiten wie den Glöckcheneffekt im 6. Prélude oder übermäßiges Süßen meidet er völlig. Sein Hang zu Sachlichkeit und Klarheit verhindert jedoch nicht, dass er durchaus auch individuell wirkt, nicht zuletzt weil die 26 Miniaturen fast nahtlos ineinander übergehen und aus ihren gestalterischen Kontrasten leben. Jedes Stück ist im Aufbau, in der Dynamik und in der Färbung genau kalkuliert und individualisiert. Das ist intelligent und souverän, es ist auch eine deutliche Abgrenzung von Lang Lang.
Remaining very close to the score, Yundi Li plays the Chopin Preludes with clarity and an imperious, virile strength.