Auch wenn man denken mag, dass geradr über Johanne Sebastian Bach alles bekannt sein sollte, so gibt es doch noch genügend Wissenslücken. Die drei Konzerte für drei bis vier Cembali mit Streicherbegleitung sind wohl um 1730 zu datieren, als Bach, gerade zum Leiter des studentischen Ensembles in Leipzig berufen, Werke für die wöchentlichen Aufführungen komponierte. Überliefert sind die Werke vor allem in Abschriften. Auch liegt der Gedanke nahe, dass es sich um Bearbeitungen früherer eigener Werke für Soloviolinen (C-Dur Werk) oder im Fall des a-Moll-Werkes von Vivaldi für vier Violinen aus L’Estro Armonico handelt. Wie damals üblich, war die Besetzung der Streicher solistisch. Eine orchestrale Besetzung war nicht üblich.
Das beinahe die Hälfte der Laufzeit der CD einnehmende Duetto von Johann Gottfried Müthel, dem letzten und vor allem wohl eigenwilligsten Schüler von Bach zeigt schon Ausprägungen in Richtung der Sturm und Drang. Es wird hier auf Clavichorden vorgetragen. Noch erwähnt werden kann, dass die Tasteninstrumente, was auch in zeitgenössischen Stellungnahmen belegt ist, durchaus voneinander abweichen konnten oder vielmehr sollten. So konnten Zuhörer die verschiedenen Stimmen voneinander trennen und damit die Kompositionen besser verstehen.
Das immer agile, gut organisierte und ausgefeilte Spiel des Helsinki Baroque Orchestra tritt auf dieser Aufnahme etwas in den Hintergrund, da dem Streichquintett nur eine begleitende Rolle zukommt und es gegen bis zu vier Cembali sowieso akustisch etwas ins Hintertreffen gerät. Das Zusammenspiel der bis zu vier Musiker an den Tasteninstrumenten gelingt vorzüglich in ausgeglichenem Einverständnis. Der Leiter des Helsinki Baroque Orchestra, Aapo Häkkinen, ist hier natürlich mit von der Partie, wobei er neben Miklos Spanyi, Christiano Holtz und Anna-Maaria Oramo Gleicher unter Gleichen ist. Bei Müthel können Spanyi und Häkkinen ihrem von gestalterischer Intensität getragenen Spiel insbesondere im langsamen Satz nochmals einen Extraschub verleihen, da sich hier vor allem die persönliche Note und der Gestaltungswillen von Müthel offenbaren.