Trompetenklänge in großer Variation sind hier unter dem Obertitel ‘Concertino’ versammelt. Dieser Titel kann seine Berechtigung daraus ziehen, dass alle Stücke recht kurz sind. Er ist aber insofern irreführend, als es sich nicht um kleine Kompositionen im inhaltlichen oder formalen Sinne handelt. Neben drei kurzen Stücken für die Trompete allein stellt Simon Höfele drei Ensemblestücke vor, in denen die Trompete eine herausragende Rolle einnimmt.
Wie ‘Laki’, das von Olga Neuwirth nach dem isländischen Vulkan benannte Stück, bieten auch die anderen Werke eine breite Ausdruckspalette, die an die vielfältigen Aktivitätsvarianten von Vulkanen erinnert. Lange Zeit ruhen Vulkane und sind somit fast unhörbar wie ‘Shining Forth’ von Matthias Pintscher, das sich in leisesten Lautstärken verinnerlicht. In den Himmel steigende Eruptionen kann man sich bei der quietschlebendigen ‘Tanzsuite für Bläserquintett’ von Hartmann vorstellen, während sein ‘Concertino’ eher Assoziationen zu der in der Tiefe glühenden Lava auslösen mag, da die übliche Quintettbesetzung tiefer gelegt wird, indem Flöte und Oboe durch Trompete und Posaune ersetzt werden. Das letzte Solowerk ist ‘Sonare II’ von Kathrin Denner, das mit kleinen Elementen wie Sprachfloskeln arbeitet, die man auch als platzende Gasblasen einordnen könnte. Schließlich erklingen von Hindemith drei Stücke für fünf Instrumente.
Die ausgewählten Werke fordern der solistischen Trompete eine Vielzahl von Techniken und Klangnuancen ab, die der Solist Simon Höfele mit Leichtigkeit, Energie und technischer Raffinesse leichtfüßig und ausdrucksstark vermittelt, so dass man, so wie man bei einem Vulkan gebannt das Naturschauspiel beobachtet, seinen musikalischen Erzählungen lauscht.
Die in den Ensemblewerken mitwirkenden Musiker können sich nicht beschweren, nur dabei zu sein. Ihnen sind durchaus auch solistische und anspruchsvolle Passagen zugeordnet. In der ‘Tanzsuite’ findet das Ensemble zu einem turbulenten Kehraus, der den Hörer beschwingt zurück lässt.