Der Titel der CD leitet sich für die Geigerin aus Überlegungen ab, die sie zum vierten Satz der Franck-Sonate führt. Wenn von der Verschmelzung Liebender zu einer Person gesprochen wird, von Symbiose, was bedeutet das dann eigentlich? Dass sie zu einer Person verschmelzen, also man selber in der anderen aufgeht und (auch) diese dann nicht mehr da ist? Und wenn nur noch eine Person übrig bleibt, welche andere Person kann man dann noch lieben? Um dieses symbiotische Gedankenexperiment scheint ihr der vierte Satz zu kreisen.
Die Tochter von Henryk Wieniawski und Ehefrau von Sir Aubrey Dean Paul wollte ihren eigenen Weg ohne Namensprotektion der beiden Männer gehen und komponierte unter dem Pseudonym Poldowski. Ihre Sonate mit einem im Scherzo integrierten langsamen Satz ist ein unbekanntes Werk mit spätromantisch französischem Charakter.
Die junge niederländische Komponistin Mathilde Wantenaar hat die drei kleinen Erzählungen für einen Wettbewerb komponiert, aus dem die Solistin sie in diese Aufnahme mitnimmt. Wenn auch die Tonsetzerin teilweise bildhafte Vorstellungen mit ihnen verbindet, so bleibt es doch jedem Hörer selbst überlassen, sich Geschichten hinzuzudenken.
Die jungen Interpretinnen aus den Niederlanden bzw. Russland schaffen mit der bekannten Franck-Sonate ein intensives und lebhaft durchgestaltetes Panorama, die die Komposition begleitende Lebensfreude von César Franck unmittelbar erlebbar macht. Die musikalischen Kurzgeschichten von Mathilde Wantenaar lassen die Interpretinnen mit Charme gefüllt aufleben, so dass man gerne einen größeren Eindruck gehabt hätte. Als zu Unrecht vergessenes Prachtstück entpuppt sich die anfänglich vorgestellte Sonate von Poldowski. Die beiden Instrumentalistinnen widmen sich diesen Werken mit Hingabe und jugendlich vollem Klang. Die technische Umsetzung gelingt insbesondere der Geigerin weitgehend mit geschickter Hand. Damit stellt diese Veröffentlichung sowohl junge Künstlerinnen als auch unbekannte Werke vor und ist eine Entdeckung wert.