Die vier Klarinettisten des ‘Quatuor Vendôme’ spielen Werke, die für dieses Ensemble komponiert wurden. Das Programm beginnt mit der kurzen und eher nichtssagenden ‘Sonata à Quattro’ von Nicolas Bacri. Da hat Karol Beffas ‘Feux d’Artifice’ schon eine ganz andere Substanz. Mit seinen vier Sätzen ‘Avec swing’, ‘Ténébreux’, ‘Immuable’ und ‘Rythmique’ bietet es, abgesehen vom zweiten, etwas bedrückenderen Satz, höchst unterhaltsame und zum Teil humoristische Vierer-‘Gespräche’, wie sie Jacques Tati ohne Worte inszeniert haben könnte.
In ‘Ground IV’ verleugnet Thierry Escaich seine Herkunft als Organist keineswegs und setzt so nach Beffas tollen Farbakrobatien ganz neue Akzente in dem abwechslungsreichen Programm.
Mit reinem berührend sensuellen ‘Prelude’ und einem pulsierenden Funk, der einem den Boden unter den Füssen wegzieht, bildet Guillaume Connessons ‘Prelude and Funk’ ein weiteres Highlight der CD. Den Abschluss bildet das vielleicht einfallsreichste Stück, ‘Face à face’ von Bruno Mantovani. Es ist eine ungemein rhetorische Komposition, die die klanglichen Möglichkeiten der Instrumente weit auslotet, ohne den Hörer zu überfordern. In anderen Worten, es ist, wie die Kompositionen von Beffa und Connesson, ein Werk, das nicht verkopft ist, sondern etwas mitzuteilen versteht.
Die Interpretationen sind hervorragend, ob tänzerisch beschwingt, locker-spritzig in Passagen mit virtuosen Klangkaskaden, oder weich und sanft in lyrischeren Teilen: das ‘Quatuor Vendôme’ führt die der Klarinette eigene Klangvielfalt beeindruckend vor.