Viktor Ullmann (1898-1944) schrieb seine sieben Sonaten zwischen 1936 und 1944, dem Jahr, wo er in Auschwitz ermordet wurde. Die drei letzten Sonaten wurden in Theresienstadt komponiert. Wie sehr der Komponist in dieser Zeit gereift war, ist in diesen Werken unüberhörbar. Ullmann selbst schrieb: « Ich habe in Theresienstadt ziemlich viel neue Musik geschrieben. Zu betonen ist, dass ich in meiner musikalischen Arbeit durch Theresienstadt gefördert und nicht etwa gehemmt worden bin, dass wir keineswegs bloß klagend an Babylons Flüssen saßen und dass unser Kulturwille unserem Lebenswillen adäquat war. Und ich bin überzeugt davon, dass alle, die bestrebt waren, in Leben und Kunst die Form dem widerstrebenden Stoffe abzuringen, mir Recht geben werden. »
Nach Jeanne Golans bemerkenswerter, aber nicht ganz so radikaler Einspielung der Sonaten bringt BIS nun diese Gesamtaufnahme mit dem französischen Pianisten Christophe Sirodeau (*1970) heraus.
Sirodeau spielt die Musik Ullmanns mit großer Frische und (in den ersten Sonaten) viel Energie, wobei er die vielen Einflüsse, seien es Jazz, Volksmusik oder Erfahrungen mit Komponisten wie Mahler und Mozart, deutlich hörbar macht. In den späten, gemäßigteren Werken fallen auch eine visionäre Tiefe und viel expressive Kraft auf.
Die Tontechniker haben das Klavier mit prägnantem, vollem, aber auch natürlich-klarem, unverfärbten Sound eingefangen.
From the powerful, viscerally intense and highly varied first sonatas to the more sophisticated and complex last works, written in Terezin, Christophe Sirodeau takes the listener on an interesting musical journey which is a substantial tribute to Viktor Ullmann, a victim of the Holocaust.