Die Tenorarien des Wolfgang Amadée hat Rolando Villazón laut dem Textheft der CD in einem Münchner Noten-Antiquariat entdeckt. Er hat sich unmittelbar in dieses Repertoire verliebt, das andere schon vor ihm aufgenommen hatten (Schreier, Prégardien….). Für sein eigenes CD-Projekt konnte er einen Triple A-Partner gewinnen…
Weil ich diese CD für interessant halte, will ich die Rezension mit dem Negativem beginnen und mit dem Positiven abschließen. Das Negative ist eigentlich Villazóns Stimmmaterial. Sobald es Extreme zu bewältigen hat, werden Defizite offenbar. Unkontrollierte Sprünge, rissige Höhe, formlose Tiefe, ulkig forcierte Koloraturen, mangelnde Geschmeidigkeit…. die Liste könnte noch länger werden.
Auf der Habenseite sind die spürbare Begeisterung und der darstellerische Einsatz Villazóns zu verbuchen. Nicht mit Feinzeichnung geht er vor, sondern mit vollblütiger Leidenschaft. Trauer, Schmerz, Komik, all das kommt mit höchster Expressivität und praller Bedeutungskraft herüber. Da sind wir weit entfernt von Prégardiens Feinzeichnung und Nuancierungskraft. Die hat hier schon eher Pappano mit dem ‘London Symphony Orchestra’, das sich als agiles und fein zeichnendes Mozart-Ensemble erweist. Pappano dirigiert übrigens nicht nur, in der Arie ‘Clarice cara mio sposa’, die Mozart als Zusatz für Niccolo Piccinis Oper ‘L’astratto ovvero Il giocator fotunato’ komponiert hat, ist er als Sänger in der kleinen Rolle des Don Timoteo zu hören.
Despite evident vocal insufficiencies Rolando Villazón impresses as a very committed and expressive performer of Mozart’s concert arias for tenor and orchestra. With the LSO, Antonio Pappano achieves an extremely vivid and sensitively fine accompaniment.