Drei ukrainische Violinsonaten aus dem 20. Jahrhundert werden auf dieser Einspielung vorgestellt, die von Viktor Kosenko wurde sogar zum ersten Mal aufgezeichnet.
Formal streng und in ihrer Vitalität ausdrucksstark mag man die Werke im Kontrast zu den kulturellen Umwälzungen ihrer Entstehungszeit sehen oder, dass sie gerade deswegen ihren Charakter erhalten haben. Sie wurden jeweils an entscheidenden Punkten im Leben der Komponisten geschaffen.
In besonders produktiver Zeit, den 1920er Jahren, schrieb Kosenko seine Violinsonate. Mit nur zwei differenzierten Sätzen, dem lebhaften Allegro und dem Andantino, das die wogende Ruhe des Hauptthemas treffend wiedergibt, endet das Stück mit einem Gefühl der emotionalen Erfüllung, die die ungewöhnliche formale Gestaltung vergessen lässt.
Dieses Jahrzehnt war ebenfalls bei Sergej Bortkiewicz besonders produktiv, die Violinsonate stammt von 1922. Die Violinsonate gehört zu seinen wenigen Kammermusikwerken, ist jedoch eindrucksvoll. Mit reifer musikalischer Sprache wirkt die Musik in ihrer lebendigsten und direktesten Form.
Die zweite Violinsonate gehört zu den stilistisch vielfältigsten von Myroslav Skoryks Werken. Kompakt und dennoch vielschichtig, mit Anspielungen auf Beethoven, Prokofiev und Gershwin, präsentiert sie sich dem Hörer.
Dieses spannende Programm haben sich die aus der Ukraine stammende Geigerin Solomiya Ivakhiv und der amerikanische Pianist Steven Beck vorgenommen. Sie bieten eine technisch solide ausgeführte Aufnahme an. Leider fällt es schwer, dabei von einer Interpretation zu sprechen. Es wäre sicherlich auch zu bösartig, zu schreiben, dass vor allem von der Geigenstimme nur die Noten erklingen und keine Gestaltung. Aber diesen Schatz an Sonaten hätte man sich deutlich inspirierter und mit nachvollziehbarer Formung gewünscht.
Three Ukrainian violin sonatas from the 20th century are presented on this recording, the one by Viktor Kosenko was even recorded for the first time.
Formally austere and expressive in their vitality, the works may be seen in contrast to the cultural upheavals of their time of origin and that is precisely the reason why they have got their character. They were each created at decisive points in the composers’ lives.
Kosenko wrote his violin sonata during a particularly productive period, the 1920s. With only two differentiated movements, the lively Allegro and the Andantino, which aptly reflects the undulating calm of the main theme, the piece ends with a feeling of emotional fulfillment that makes one forget the unusual formal design.
This decade was also particularly productive for Sergej Bortkiewicz, with the Violin Sonata dating from 1922. The Violin Sonata is one of his few chamber music works, but it is impressive. With a mature musical language, the music is at its most lively and direct.
The second violin sonata is one of the most stylistically diverse of Myroslav Skoryk’s works. It is compact yet multi-layered, with allusions to Beethoven, Prokofiev and Gershwin.
Ukrainian-born violinist Solomiya Ivakhiv and US pianist Steven Beck have taken on this exciting program. They offer a technically solid recording. Unfortunately, it is difficult to speak of an interpretation. It would certainly be too malicious to write that the violinist in particular only plays the notes and delivers no interpretation. But we would have loved hearing this treasure of sonatas in a more inspired way and with comprehensible shaping.