Das Violakonzert tut sich – im Gegensatz zu anderen Bartok-Werken – immer noch etwas schwer. Umso begrüßenswerter ist diese Neueinspielung mit der jungen, 1992 in Mexiko geborenen und heute in den Niederlanden lebenden Dana Zemtsov. Die Solistin bringt die emotionale Tiefe dieser Musik gekonnt mit strukturellen Feinheiten in Einklang, so dass sich Ausdruck und Architektur auf schönste Weise verbinden. Vom Orchester hätte man sich etwas mehr Farben erwartet.
Danach spielt Dana Zemtsov ein kurzes Stück ihres Lehrers Michael Kugel. Dieses musikalisch etwas simplistisch gerate ‘Gebet’ wird aber von ihr ausdrucksvoll gespielt. Der folgende ‘Ungarische Tanz’ (nur für Orchester) passt wie die Faust aufs Auge, und da er auch noch grässlich gespielt wird, drückt man diesen Track am besten weg wie ein unwillkommenes Telefongespräch am Handy. Wie hätte doch der Übergang von Kugel zu Bloch gepasst, dessen ‘Baal Shem’ Zemtsov wunderbar interpretiert. Abschließend kann die Solisten ihre Kunst virtuos in den Variationen ‘O mamma, mamma mia’ aus Paganinis ‘Carnevale di Venezia’ anwenden. Diese Komposition wird herrlich schräg gespielt, mit viel Spiellust auch vom Orchester.