Harmonia Mundi hat eine Live-Aufnahme von Wagners ‘Der fliegende Holländer’ aus dem ‘Teatro Real’ in Madrid veröffentlicht. Die Inszenierung stammt von Alex Ollé, Mitglied des Theaterkollektivs ‘La Fura dels Baus’. Ollé besorgt, wie erwartet, mit Hilfe von Projektionen spektakuläre Bilder, und seine Personenführung ist gepflegt in einem generell futuristischen Konzept, das sich weitgehend dem Sujet anpasst, obschon einige Elemente forciert werden, etwa wenn die Spinnstube unter einen Sonnenschirm an den Strand verlegt wird.
Die beiden männlichen Hauptrollen sind in koreanischer Hand. Samuel Youn ist ein guter, stimmlich weitgehend zufriedenstellender Holländer,
Kwangchul Youn singt den Daland korrekt, aber letztlich doch ein wenig unpersönlich.
Darstellerisch und stimmlich beeindruckend ist der Erik von Nikolai Schukoff. Benjamin Bruns gibt einen überzeugenden Steuermann ab.
Die Senta von Ingela Brimberg klingt manchmal etwas gepresst und kann, aufs Ganze gesehen, mit den großen Interpretinnen der Rolle nicht mithalten.
Pablo Heras-Casado dirigiert sehr romantisch, mit eher langsamen Tempi und einem durchsichtigen, klanglich reduzierten Orchesterklang, der den Sängern zugutekommt, aber die Spannung der Musik manchmal zu sehr zurücknimmt. Ein Schwachpunkt der Produktion ist der Chor. Die Spanier können da ganz klar nicht mit deutschen Chören mithalten.
Diese Produktion ist letztlich trotz der gemachten Einschränkungen zu den besseren auf DVD oder Blu-ray erhältlichen ‘Holländer’-Filmen zu rechnen, unter denen immer noch die Bayreuther Aufnahme unter Woldemar Nelsson, die Sawallisch-Produktion der Bayerischen Staatsoper sowie der Terfel-Holländer aus Zürich herausragen (alle drei bei DG).