Mel Bonis: Une flûte soupire + Une cathédrale blessée; Marguerite Roesgen-Champion: Bucoliques; Otilie Sukova-Dvorakova: Wiegenlied + Humoreske; Germaine Tailleferre: Sicilienne; Marie Jaëll: Valses Mignonnes; Alicia Terzian: Danza Criolla; Vera Winogradowa: Deux Dances; Vitezslava Kapralova: April-Präludien; Viviane Goergen, Klavier; 1 CD Ars Produktion 38559; Aufnahme 05/2017, Veröffentlichung 07/06/2019 (o.A.) – Rezension von Remy Franck
Beim Begriff Klavierminiaturen fallen einem Namen ein wie Janacek, Dvorak, Sibelius und andere, aber auf dieser CD gibt es nur solche Miniaturen von Komponistinnen. Mel Bonis, Germaine Tailleferre oder jüngst auch Marie Jaëll haben einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, andere nicht. Die meisten der hier gespielten Komponistinnen wurden noch im 19. Jahrhundert geboren, haben aber zum Teil bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gelebt. Die Tonsprache reicht von romantisch bis moderat modern.
So nuancenreich dargeboten wie hier von der luxemburgisch-schweizerischen Pianistin Viviane Goergen wird jede dieser Miniaturen eine Kostbarkeit für sich. Eine aus innerer Ruhe kommende Sensibilität charakterisiert diese Interpretationen, die sich ganz auf den musikalischen Ausdruck konzentrieren. Goergen findet in den Miniaturen jeweils die richtigen Farben und Nuancen, um die aparten Stimmungen der Musik zu Gehör zu bringen. Mit einem feinen, klaren Anschlag, Differenzierung der Dynamik und Durchsichtigkeit des musikalischen Aufbaus gelingt es der Pianistin, das Interesse des Zuhörers durchs ganze Programm hindurch wach zu halten.
On this CD there are only miniatures by female composers. Names like Mel Bonis, Germaine Tailleferre or recently Marie Jaëll have achieved a certain degree of popularity, others not. Most of them were born in the 19th century, but some lived well into the 20th century. The tonal language ranges from romantic to moderately modern. As nuanced as presented here by the Luxembourg-Swiss pianist Viviane Goergen, each of these miniatures becomes a treasure in its own right. The performances are characterized by a sensibility coming from inner calmness, which concentrates entirely on the musical expression. Goergen finds the right colours and nuances in the miniatures to get the distinctive moods of the music. With a fine, clear touch, differentiation of the dynamics and transparency of the musical structure, the pianist succeeds in keeping the listener’s interest awake throughout the entire programme.