Das Programm dieser Produktion beginnt mit den Deutschen Volksliedern WoO 33 von Johannes Brahms, die von Thilo Dahlmann und Hedayet Djeddikar in einer ungekünstelten und stilsicheren Interpretation aufgeführt werden. Wichtig ist die CD wegen der Holocaust-Lieder von Norbert Glanzberg 1910-2001, die zwar schon vorher auf CD erhältlich waren, aber wohl nicht wirklich wahrgenommen wurden.
Norbert Glanzberg begann seine musikalische Karriere mit der leichten Muse, und als er 1933 nach Paris flüchtete, machte er die Bekanntschaft mit Künstlern wie Django Reinhardt, Édith Piaf und Tino Rossi. Nach der Besetzung Frankreichs musste Glanzberg meist versteckt und häufig mit gefälschten Papieren bei Freunden wie Piaf oder der Gräfin Lily Pastré bei Marseille leben. Nach dem Krieg führten ihn Tourneen als Klavierbegleiter von Charles Trenet oder Tino Rossi um die ganze Welt. Er schrieb Chansons für Édith Piaf – u.a. Padam … padam (1951) – und für Yves Montand, Les grands boulevards (1952). Er komponierte die Musik zu mehreren Filmen und wendete sich in den Achtzigerjahren der klassischen Musik zu.
Die Kriegsjahre mit ihren Verfolgungen und Entbehrungen hatten Glanzberg stark gezeichnet. 1983 setzte er sich kompositorisch mit dem Thema auseinander und vertonte Gedichte aus der 1979 von Bernd Jentzsch herausgegebenen Anthologie ‘Der Tod ist ein Meister aus Deutschland’. Die Texte stammen von Opfern und Zeitzeugen des Nationalsozialismus. Die Autoren, die im Booklet vor jedem Liedtext kurz vorgestellt werden sind Werner Bergengruen, Adam Kuckhoff, Gerty Spies, Chris Hornbogen, Wolfgang Philipp, Theodor Kramer, Ernst Münziger, Johanna Kirchner und Hubert Gsur, Juden oder Opponenten der Nazis. Die Texte entstanden entweder im Exil oder kurz vor der Hinrichtung der Autoren.
Glanzberg hat die bewegenden Texte in eine romantisch geprägte Tonsprache gekleidet. Die Musik ist mit ihren meist undramatischen, ruhigen melodischen Linien sicher schöner als so manche Texte, und die Interpreten schreiben im Booklet, Norbert Glanzbergs kompositorischer Ansatz sei es gewesen, dem Schrecken das Schöne entgegenzusetzen.
Thilo Dahlmann und Hedayet Djeddikar wenden sich den Liedern so zu, dass die Texte ohne jede Übertreibung sehr deutlich werden.
The program of this production begins with the German Folk Songs WoO 33 by Johannes Brahms, performed by Thilo Dahlmann and Hedayet Djeddikar in an unaffected and more moral interpretation. The CD is important because of the Holocaust songs by Norbert Glanzberg 1910-2001, which were available on CD before but probably not really noticed.
Norbert Glanzberg, began his musical career with the light muse, and when he fled to Paris in 1933, he made the acquaintance of artists such as Django Reinhardt, Édith Piaf and Tino Rossi. After the occupation of France, Glanzberg had to live mostly in hiding, often with forged papers, with friends like Piaf or in the chateau of Countess Lily Pastré near Marseille. After the war, tours as piano accompanist to Charles Trenet or Tino Rossi took him all over the world. He wrote chansons for Édith Piaf – including Padam … padam (1951) – and for Yves Montand Les grands boulevards (1952). He composed the music for several films and turned to classical music in the eighties.
The war years with their persecutions and privations had left a strong mark on Glanzberg. In 1983 he dealt with the subject in his compositions and set poems from the anthology ‘Der Tod ist ein Meister aus Deutschland’ (Death is a Master from Germany), published by Bernd Jentzsch in 1979, to music. The texts were written by victims and contemporary witnesses of National Socialism. The authors, briefly introduced in the booklet before each lyric, are Werner Bergengruen, Adam Kuckhoff, Gerty Spies, Chris Hornbogen, Wolfgang Philipp, Theodor Kramer, Ernst Münziger, Johanna Kirchner and Hubert Gsur, Jews or opponents of the Nazis. The texts were written either in exile or shortly before the authors were executed.
Glanzberg has clothed the moving texts in a Romantic-influenced musical language. The music, with its mostly undramatic, quiet melodic lines, is certainly more beautiful than many texts, and the performers write in the booklet that Norbert Glanzberg’s compositional approach was to counter the horror with beauty.
Thilo Dahlmann and Hedayet Djeddikar turn to the songs in such a way that the texts become very clear without any exaggeration.
Norbert Glanzbergs Zyklus In Memoriam: « Dem Schrecken die Schönheit gegenüberstellen »