Der polnische Komponist, Organist, Dirigent und Pädagoge Feliks Nowowiejski (1877-1946) wird international gerade erst entdeckt. In den Schallplattenkatalogen ist er in erster Linie mit seinen Vokalwerken und seinen Orgelsymphonien vertreten.
Der von Max Bruch ausgebildete und u.a. mit dem ‘Giacomo Meyerbeer-Prix de Rome’ und dem ‘Beethoven-Preis Bonn’ ausgezeichnete Komponist, der mit Dvorak, Mahler und Saint-Saëns bekannt war, schrieb mit seiner zweiten, 1937/38 entstandenen Symphonie ein erstaunlich motorisches Werk, das den Untertitel ‘Arbeit und Rhythmus’ trägt und mit seiner fast archaischen Musik wie eine Kriegssymphonie klingt, streckenweise aber auch an Mosolovs Tondichtung ‘Eisengießerei’ (Iron Foundry) erinnert. Lukasz Borowicz dirigiert sie ungemein spannungsvoll und dramatisch, dabei in der weiträumigen Aufnahme aus Poznan auch sehr transparent. Ein wirklich berserkerhaftes Stück!
Die 1940 komponierte Dritte Symphonie (Die 7 Farben von Iris) ist ein ganz anders klingendes Werk. Es bezieht sich auf die mythologische Gottheit, Iris, griechisch für Regenbogen, dessen Personifikation die Göttin ist. Sie konnte nach der Vorstellung der alten Griechen Winde erzeugen. Die Symphonie hat zwei lebendigere und zwei ruhige Sätze von durchaus charakteristischen Einfällen, die das Werk nachhaltig werden lassen.
Lukasz Borowicz arbeitet die Details der Musik sehr prägnant heraus und lässt sie so sehr rhetorisch werden.
Mithin sind diese Einspielungen nicht nur relevant als Erstaufnahmen, sondern auch weil sie Nowowiejskis Musik in bestem Licht erscheinen lassen und dadurch das Unverständnis nur noch grösser werden lassen, wieso die beiden Symphonien nicht schon längst zum Repertoire gehören.
Die Dux-CD ist daher ein eminent wichtiger Beitrag zur Auffrischung der Symphonik des XX. Jahrhunderts.
Two gorgeous but little known symphonies in brilliant performances. This CD is an extremely important addition to the symphonic repertoire of the XXth century